Da capo: Im Gespräch

"Ich bin längst kein Zumpferlzeichner mehr" - Günter Kaindlstorfer im Gespräch mit Manfred Deix, Karikaturist, Grafiker und Cartoonist

Es ist ein weiter Weg, den Manfred Deix zurückgelegt hat: vom sechsjährigen Nachwuchs-Pornografen, der "Nackertzeichnungen" zu zehn Groschen das Stück an seine Klassenkameraden verscherbelt hat, zum gnadenlosen Porträtisten der österreichischen Seele, deren Abgründe er mit nimmermüder Bosnigelhaftigkeit aufs Korn nimmt.
Nach einem schweren gesundheitlichen Zusammenbruch im Herbst 2014 ist Manfred Deix heute wieder fast der Alte: "Ich war früher ja begeisterter Sportraucher, mit einem täglichen Durchschnittskonsum von 100 Zigaretten", erinnert sich der Brachialsatiriker, der mit seiner Frau Marietta und ein paar Dutzend Katzen seit einigen Jahrzehnten in einem Haus in Klosterneuburg-Weidling lebt: "Inzwischen habe ich dem Rauchen entsagt." Deix lebt jetzt gesünder als früher: Er gönnt sich nur noch eine E-Zigarette dann und wann.

Vom Zeichnen allerdings wird Manfred Deix niemals Abschied nehmen, wie er sagt: "Ich bin ein Sucht- und Triebzeichner. Das Zeichnen ist für mich ein Überlebensmittel, wie für einen Sexualverbrecher der Sex."
Dabei ist es dem im In- und Ausland geschätzten Humorkünstler wichtig, nicht ständig auf die sexuellen Konnotationen reduziert zu werden, die doch auch so etwas wie ein Markenzeichen seiner Zeichnungen geworden sind. Als "Zauberer des Zumpferls" sieht sich der 66-Jährige heute nicht mehr: "Ich bin doch längst kein Zumpferlzeichner mehr", bekennt der Karikaturist: "In meinen Zeichnungen kommen fast keine Spatzis mehr vor, das hat auch damit zu tun, dass die Leute mit sexuellen Themen überfüttert sind." Ordinär sein um des Ordinärseins willen, das wollte Manfred Deix nie.

"Im Gespräch" mit Günter Kaindlstorfer erinnert sich der Zeichner an das Wirtshaus seiner Eltern im niederösterreichischen Böheimkirchen - "Zur blauen Weintraube", dort betrieb der Künstler schon als Knabe eingehende Milieustudien. Manfred Deix gibt aber auch Auskunft über seine unauslöschliche Liebe zu Katzen und zu kalifornischem Pop und über seine Aversion gegen Religionen aller Art.

Service

Manfred Deix, "Tierwelt". Der Band versammelt die schönsten Tierkarikaturen des Manfred Deix, ab 14. September im Ueberreuter-Verlag

Karikaturenmuseum Krems - Ausstellung "Für immer Deix" bis 30. Dezember 2015

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