Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Vatileaks II: Misswirtschaft und Verschwendung im Vatikan
2. Wer die Wahrheit hat - Fundamentalismus in den Religionen
3. Antisemitismus - wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen
4. Haus der Namen - Erstes Holocaust-Gedenkzentrum in Graz eröffnet

1. Vatileaks II: Misswirtschaft und Verschwendung im Vatikan

Geldverschwendung, Misswirtschaft, Privilegien und Intrigen - der Vatikan wird seit vergangener Woche von einem neuen Skandal erschüttert. Mitarbeiter des Kirchenstaates sollen hochbrisante, vertrauliche Dokumente an Journalisten weitergespielt haben, die jetzt ihre Bücher auf den Markt gebracht haben. Darin ist unter anderem von einem Krieg hinter den vatikanischen Mauern die Rede, der gegen das Reformprogramm von Papst Franziskus geführt wird. Der Papst selbst hat am Wochenende die Veröffentlichung der Dokumente verurteilt - zugleich aber die Geistlichen seiner Kirche ermahnt, ein Leben in Bescheidenheit zu führen. - Gestaltung: Alexander Kofler


2. Wer die Wahrheit hat - Fundamentalismus in den Religionen

Sie glauben, als einzige die Wahrheit gefunden zu haben. Und die verteidigen sie: verbal, häufig aber auch mit Gewalt. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" ist derzeit wohl die bekannteste fundamentalistische religiöse Gruppierung. Doch nicht nur im Islam, auch im Christentum, im Judentum, im Hinduismus, Buddhismus und afro-amerikanischen Religionen gibt es religiösen Fundamentalismus. Nicht immer gewaltbereit, aber häufig mit politischen Interessen verbunden; oft aber auch zurückgezogen und relativ unbekannt.
Die Forschungsplattform "Religion and Transformation in Contemporary European Society" an der Universität Wien hat internationale Expertinnen und Experten Ende vergangener Woche in die Bundeshauptstadt eingeladen, um über historische und aktuelle Strömungen zu berichten. - Gestaltung: Maria Harmer


3. Antisemitismus - wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen

Erst vor rund eineinhalb Wochen hat die mittlerweile aus der FPÖ ausgeschlossene Politikerin Susanne Winter für Empörung gesorgt, weil sie einem antisemitischen Posting auf Facebook zugestimmt hatte.
Dass es in Europa zu einem Erstarken von Antisemitismus kommt, darauf weist der Wiener Kommunikationswissenschaftler Maximilian Gottschlich in seinem neuen Buch eindringlich hin, mit dem Titel "Unerlöste Schatten - die Christen und der neue Antisemitismus". Das Buch hat auch die Grundlage für ein Gespräch zwischen Gottschlich und der ehemaligen ORF-Moskau-Korrespondentin Susanne Scholl geboten, die die Tochter jüdischer Emigranten ist. Veranstaltet wurde es vom Katholischen Akademikerverband in Wien. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer


4. Haus der Namen gegen das Vergessen - Erstes Holocaust-Gedenkzentrum in Graz eröffnet

An manchen Stellen sieht man sie heute noch, Reste der verkohlten Mauern der Grazer Synagoge. In der Nacht von 9. auf 10. November 1938 ist sie im Zuge der Novemberpogrome fast völlig zerstört worden. Lange hat nur eine Grasfläche mit einem Gedenkstein daran erinnert, erst im Jahr 2000 ist das Gebetshaus wiedererrichtet worden. Und genau an diesem Ort, genau 77 Jahre nach den Novemberpogromen, ist am Montag Österreichs erstes und einziges Holocaust- und Toleranzzentrum offiziell eröffnet worden. Das sogenannte "Haus der Namen" soll die Besucherinnen und Besucher über die Gräuel des NS-Regimes aufklären und so die Erinnerung an den Holocaust wachhalten. - Gestaltung: Kerstin Tretina


Moderation: Alexandra Mantler

Service

Buch, Gianluigi Nuzzi, "Alles muss ans Licht. Das geheime Dossier über den Kreuzweg des Papstes", Ecowin Verlag
Buch, Maximilian Gottschlich, "Unerlöste Schatten. Die Christen und der neue Antisemitismus", Verlag Ferdinand Schöningh

Religion and Transformation in Contemporary European Society
Haus der Namen

Sendereihe