Hörspiel-Galerie am Feiertag

"Kaiser Joseph II. und die Bahnwärterstochter". Von Fritz von Herzmanovsky-Orlando. Ein "parodistisches Spiel mit Musik in einem Akt"

An der Bahnstation Wutzelwang am Wutzel spiegeln sich die letzten Jahre des alten Kaisers. Hier leben Bahnwärter Zwölfaxinger und seine lockige Tochter Innozentia, genannt Nozerl. Das Dasein geht beschaulich vonstatten, täglich passiert nur ein Zug, wenngleich auch nicht zu festgelegten Zeiten, der Zwölfuhrzug kommt gerne einmal um halb acht am Abend. Dennoch: Die Belegschaft hat wenig zu tun - ein Umstand, den das männliche Personal nicht selten nutzt, um in den umliegenden Wäldern wildern zu gehen. Eines schönen Tages fährt ein "schlichter, doch vornehmer Reisender" per Sonderzug ein. Schon bald entwickelt sich ein gewisses Naheverhältnis zwischen Nozerl und dem Herrn. Es handelt sich um den Kaiser persönlich, von Nozerl unerkannt. Jener stellt die heimkehrenden Wilderer zur Rede, er bezichtigt sie, "adlige Jagdlust zu verhöhnen". Schließlich trifft auch noch der britische Botschafter ein - mit einer für Österreich bedeutsamen Mitteilung.

Das zu Lebzeiten seines Autors nicht veröffentlichte Stück wurde postum am 10. Jänner 1957 in den Münchner Kammerspielen in der Bearbeitung von Friedrich Torberg uraufgeführt. Wolfram Berger hat nun für Ö1 eine Hörspielfassung erarbeitet, in der er, musikalisch begleitet von Christian Bakanic, alle Rollen verkörpert.

"Kaiser Joseph II. und die Bahnwärterstochter" mit Wolfram Berger, Musik: Christian Bakanic, Regie: Philip Scheiner (ORF 2015)
Nach der Edition von Klaralinda Ma-Kircher im Residenzverlag, Copyright Fritz von Herzmanovsky-Orlando: Forschungsinstitut Brenner-Archiv

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Nach der Edition von Klaralinda Ma-Kircher im Residenzverlag, Copyright Fritz von Herzmanovsky-Orlando: Forschungsinstitut Brenner-Archiv

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