Kunstradio - Radiokunst

Gerald Fiebig und Eri Kassnel folgen ihren Familiengeschichten und lassen diese in "Utopia wohnt nebenan" ineinanderfließen.

25 Jahre nach Ende des Kalten Krieges ist vielerorts wieder eine große politische Distanz zwischen Westeuropa (z.B. Österreich) und Osteuropa (z.B. Rumänien) auszumachen. Allein schon an den historischen Wahlverwandtschaften zwischen den Städten Wien und Timisoara lässt sich festmachen, dass dies ein Zerrbild ist. Für das Stück "Utopia wohnt nebenan" bewegen sich die Autor/innen durch die beiden Städte, inspiriert vom situationistischen Konzept der psychogeografischen Erkundung. Ausgangspunkte des "Umherschweifens" sind jeweils die Stadtteile Innere Stadt und Josefstadt (die es aufgrund der gemeinsamen Geschichte in Wien und Timisoara gibt). Aus den dabei gesammelten Fieldrecordings komponieren sie die Klanglandschaft einer utopischen Stadt, in der der Gegensatz von West und Ost außer Kraft gesetzt ist. In die Komposition eingewoben sind O-Töne mit Zeitzeug/innen, die sich an solidarisches Zusammenleben in Wien bzw. Timisoara unter schwierigen sozialen und politischen Bedingungen in unterschiedlichen Phasen des 20. Jahrhunderts erinnern. Die Zitate werden anhand gemeinsamer thematischer Motive in einen dialogartigen Bezug zueinander gesetzt, die den Blick auf den "Überschuss des Möglichen im Wirklichen" (Erich Köhler) der realen Geschichte von Österreich und Rumänien eröffnen. Die Sprecher/innen sind Friederike Brenner (geboren 1923 in Mödling bei Wien) und Johann Kassnel (geboren 1932 in Jahrmarkt bei Timisoara).

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