Erfüllte Zeit

1. Jänner 2016, 07:05

1. "Jahr der Barmherzigkeit"

Mit dem ersten Jänner beginnt das neue Kalenderjahr - westlicher oder christlicher Zeitrechnung. Ein anderes Jahr hat schon vor ein paar Wochen begonnen: das "Jahr der Barmherzigkeit" - ausgerufen für die römisch-katholische Kirche von Papst Franziskus.
Es ist ein außerordentliches "Heiliges Jahr": Diese Tradition geht auf die hebräische Bibel zurück, auf das Buch Levitikus, das alle 50 Jahre ein Erlassjahr vorsieht, das ursprünglich ganz konkret dem Schuldenerlass und dem Besitzausgleich gedient hat.
Ein Neubeginn wird also möglich - ohne die Last Jahrzehnte alter Kredite.
Mit dem Begriff "Barmherzigkeit" hat der Papst einen nicht ganz einfachen Begriff als Überschrift für dieses Jahr gewählt - klingt er doch etwas altmodisch oder verstaubt, vielleicht sogar herablassend: Was kann man sich also darunter vorstellen? Welche Ideen, Pläne und Projekte verbindet man in der römisch-katholischen Kirche damit?
Brigitte Krautgartner hat nachgefragt.


2. Die Pummerin: Mehr als eine Glocke

Das Geläut der Pummerin gehört in Österreich zum Jahreswechsel wie der Donauwalzer oder das Neujahrskonzert.
Die Pummerin ist nicht nur die bedeutendste Glocke des Wiener Stephansdoms und die größte Glocke Österreichs, sie ist zu einem nationalen Symbol geworden - als Zeugin des Wiederaufbaus und des Neuen Österreich nach 1945.
Denn die erste Pummerin aus dem Jahr 1711 ist beim Dombrand 1945 vom Turm gestürzt und am Boden zerschellt. Doch sieben Jahre später, 1952, konnte die neue Pummerin eingeweiht werden, die bis heute, zu ganz besonderen Anlässen wie eben zum neuen Jahr, ihre charakteristische tiefe Stimme erhebt, daher auch der Name Pummerin.
Ein Beitrag von Wolfgang Slapansky über Geschichte und Gegenwart eines nationalen Symbols.

Mehr über die Pummerin können Sie am 1. Jänner in der Reihe "MEMO - Ideen, Mythen, Feste" hören: "Die Pummerin - Geschichte einer Institution" - ab 19.05 Uhr, im Programm "Österreich 1".


3. André Heller: "Die Quellen des Kreativen"

Haben Sie sich eigentlich für das neue Jahr 2016 vorgenommen, ein oder gar mehrere Projekte zu verwirklichen? Ideen, die Ihnen vielleicht lange schon im Hinterkopf herumgeistern und nun endlich umgesetzt werden sollen? In der "Erfüllten Zeit" kommt ein Mann zu Wort, der in seinem Leben bereits die unglaublichsten Dinge im übertragenen Sinn "zur Welt gebracht" hat: André Heller.
1947 in Wien geboren, zählt er zu den erfolgreichsten Multimediakünstlern der Welt. Seine kreativen Wurzeln reichen vom Kasperltheater in einer katholischen Pfarre in Wien-Hietzing über frech-witzige Radiomoderationen bei Ö3 bis hin zum Chansonnier, Schauspieler, Zirkusdirektor, Regisseur, Kulturmanager und Event-Veranstalter.
Bis heute ist dieser Weltbürger ein Erlebnis-Arrangeur, der Millionen in die Welt der Phantasie führt und dazu anregt, gedanklich etwas zu riskieren.
Im Dezember war er im ORF Radiokulturhaus in Wien zu Gast und hat mit Johannes Kaup über die Quellen des Kreativen gesprochen. Danach hat er dann noch Anfragen aus dem Publikum beantwortet, und seine Antworten standen dem, was davor gesagt worden war, an Eloquenz und Inspiration in nichts nach.
Martin Gross hat einige ausgewählt und garniert seinen Beitrag musikalisch mit einem Geistesverwandten Hellers, mit Franz Schubert.

Das Gespräch mit André Heller ist auch in der Reihe "Passagen" zu hören: "Im Zeitraum: Die Quellen des Kreativen" - am Montag, 4. Jänner, 16.00 Uhr im Programm "Österreich 1".


4. Die Beschneidung Jesu - Kurzessay zu Lukas 2, 16 bis 21

Die Stelle aus dem Lukas-Evangelium, die am 1. Jänner in den katholischen Kirchen gelesen wird, schließt dort an, wo das klassische "Weihnachtsevangelium" der Christmette endet: Bei den Hirten, denen soeben der Engel die Geburt des Retters verkündet hat.
Im Mittelpunkt steht dann die Beschneidung des neugeborenen Jesus - am achten Tag nach seiner Geburt, wie es das mosaische Gesetz vorschreibt. Kein Tag im Kirchenjahr verweist also so deutlich auf die jüdischen Wurzeln des Christentums wie der 1. Jänner als "Fest der Beschneidung des Herrn".
Die Gedanken dazu kommen vom katholischen Theologen und Judaisten Gerhard Langer.


Moderation: Markus Veinfurter

Service

"Jahr der Barmherzigkeit"
Stephansdom
Sendereihe "MEMO - Ideen, Mythen, Feste"
André Heller
Sendereihe "Passagen"

Sendereihe

• Lebenskunst