Menschenbilder

"Vielfältigkeit als Programm" - der Bühnen- und Kostümbildner, Regisseur und Maler Achim Freyer. Gestaltung: Petra Herczeg und Rainer Rosenberg

Für sein Lebenswerk ist der 81-jährige Achim Freyer mit dem Nestroy-Preis 2015 ausgezeichnet worden - wobei sein "Lebenswerk" ein großes, vielfältiges Repertoire an künstlerischer Ausdruckskraft beinhaltet. Achim Freyer, in Berlin geboren, studierte Grafik und begann seine künstlerische Tätigkeit als Maler. Er war Meisterschüler bei Bert Brecht, wurde als Bühnenbildner bekannt und floh 1972 in den Westen. Sich hier zurechtzufinden war schwieriger als erwartet: das betraf unterschiedlichste Lebensbereiche - bis zur Vielfalt der Angebote in der Konsumgesellschaft, erzählt er, zum Beispiel, dass es so viele Buttersorten gibt. Nach seiner Flucht gelang es ihm mit der Hilfe von hochbezahlten Schleppern auch seine Frau und seine zwei Töchter nach Berlin zu holen.

Freyer arbeitete mit Claus Peymann und begann selbst zu inszenieren - er brachte zahlreiche Opern u.a. in München, Basel, Amsterdam, Wien, Berlin, Paris und Salzburg auf die Bühne. In Wien war es zuletzt - im November 2015 - "Don Giovanni" an der Volksoper.

Freyer lebt in Berlin, in der Toscana und unterwegs, eine wirkliche Heimat im örtlichen Sinn hat er seit seiner Flucht nicht mehr gefunden. In der Toskana malt er und in Berlin Lichterfelde hat er in seiner Villa eine große Sammlung von Gemälden und Kunstgegenständen. Umtriebig ist er auf der ganzen Welt unterwegs, als junger Mensch hatte er sich in der DDR unterschiedliche Kampfsporttechniken beigebracht, um sich gegen Angreifer wehren zu können. Achim Freyer ist viel unterwegs, gründete auch das Freyer Ensemble mit dem er seit 1988 mehr als 20 eigene Theaterstücke entwickelte und wird in den Medien auch als "Gesamtkunstwerker par excellence" gefeiert oder in der L.A. Times als "Über-Artist" bezeichnet. Oder auch als "Legende und zugleich höchst lebendig".

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