Radiokolleg - Abtanzen ohne Strom

4. Februar 2016, 09:45

Mehr als 450 Bälle finden jedes Jahr in Wien statt. Die Tanzlust scheint nach wie vor ungebrochen und das liegt auch an ihrer langen Geschichte: Bereits vor gut 300 Jahren tanzten Herr und Frau Österreicher gern und manchmal wild. In Wien natürlich nicht nur in den noblen Redoutensälen der Hofburg, sondern auch quasi ums Eck, in der Winterreitschule. Die fröhliche Tanzwut ging und geht aber durch alle Gesellschaftsschichten. Und das weit über die Hauptstadt hinaus. Grund genug, sich in ausgewählten Orten außerhalb Wiens umzuhören.

Auch in Linz gibt es Redoutensäle: sie befinden sich neben dem Landestheater. Der Linzer Dom- und Stadtpfarrorganist Johann Baptist Schiedermayr hat beispielsweise zur Zeit des Biedermeier eine Unmenge an Tanzfolgen für ebendiese Redoutensäle komponiert.

In der Salzburger Getreidegasse, unweit der mozart'schen Heimstatt, befindet sich das alte Rathaus in dem unter der Regentschaft von Fürsterzbischof Colloredo, Redouten abgehalten wurden. Wenn man als Besucher diese Räumlichkeiten betritt, kann man sich kaum vorstellen wie das bei der geringen Größe vonstattenging. Doch auch die Mozarts schwangen dort das Tanzbein. Eine kunstgeschichtliche Rarität schließlich gibt es im niederösterreichischen Weinviertel, in Ziersdorf, an der Franz-Josephs-Bahn zu entdecken. 1910 wurde dort ein Ballsaal errichtet, der als der schönste "zwischen Wien und Prag" galt.

Die Radiokolleg-Reihe besucht diese vier österreichischen Tanzböden und lässt neben Musikwissenschafter/innen, Musiker/innen, Kunst- und Tanzhistoriker/innen auch einen Gastrosophen zu Wort kommen. Musste man sich nach ausgiebigem Tanz doch auch lukullisch und bacchantisch stärken.

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