Zeit-Ton extended

19. Februar 2016, 23:03

Überblickt man die vielfältigen Betätigungsfelder Friedrich Cerhas wird einem erst so recht bewusst, wie bedeutend sein Wirken für das Musikleben Österreichs seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs ist. Eine seiner wichtigsten Taten war bereits 1958 die - gemeinsam mit Kurt Schwertsik vollzogene - Gründung des Ensembles "die reihe", der ersten österreichischen Nachkriegsformation für neue Musik, die mit Cerha als Dirigenten das Publikum nach der Nazi-Zäsur wieder an den Stand des Gegenwartskomponierens heranführte. Auch als Lehrer - u.a. von Georg Friedrich Haas, Christian Ofenbauer und Karlheinz Essl - erwarb sich Cerha unschätzbare Verdienste. Und natürlich vor allem als nimmermüder Komponist, der nicht nur Schöpfer wichtiger neuer Musiktheater ist (u.a. "Netzwerk", "Baal" und "Der Rattenfänger") sowie großer Orchester- und Kammermusik (u.a. "Fasce", "Spiegel", ein Violin- und ein Schlagzeugkonzert sowie vier Streichquartette), sondern auch ein Faible für andere Genres hegt, wie seine "Keintaten" und "Eine Art Chansons" bezeugen. Ein breites Themenspektrum also, das zu Ehren des Doyens der neuen Musik Österreichs zu dessen 90. Geburtstag in dieser Sendung abgedeckt werden soll.

Eine namhafte Gesprächsrunde wird versuchen, sich dem Phänomen Friedrich Cerha zu nähern. Es diskutieren der Komponist Kurt Schwertsik und der Musikjournalist Lothar Knessl, zwei Zeitzeugen und Freunde des Jubilars, der Geiger Ernst Kovacic, der zahlreiche Werke Cerhas für Solovioline aus der Taufe hob, Christoph Becher, der Intendant des ORF RSO Wien, und die Musikwissenschaftlerin Sabine Töfferl, die mehrere Jahre lang den Vorlass Cerhas betreute.

Sendereihe

• Ö1 Kunstsonntag: Zeit-Ton extended