Erfüllte Zeit

6. März 2016, 07:05

1. Im Geist der Verständigung - Der Kurt Schubert Gedächtnispreis 2016

1966, also vor 50 Jahren, hat Kurt Schubert an der Universität Wien das Institut für Judaistik gegründet. Er selbst hatte Orientalistik, Akkadistik, Hebräisch und Syrisch studiert. Der 2007 verstorbene ehemalige Widerstandskämpfer und engagierte Katholik hatte schon während der Naziherrschaft Hebräisch gelernt, die Bibliothek des Wiener Rabbinerseminars vor der Vernichtung gerettet und war 1945 wesentlich daran beteiligt gewesen, dass der Lehrbetrieb an der Uni Wien wieder aufgenommen werden durfte. Ihm, dem Doyen der österreichischen Judaistik, ist der Kurt Schubert Gedächtnispreis für interreligiöse Verständigung gewidmet, der seit 2010 alle zwei Jahre verliehen wird. Heuer waren Irmgard Aschbauer und Ruth Steiner die Preisträgerinnen. Zwei Frauen, die sich seit Jahrzehnten für die Verständigung von Christentum und Judentum einsetzen und besonders in der Arbeit für die Gedächtnisstätte im Lager Mauthausen aktiv waren und sind. - Gestaltung: Martin Gross


2. Streben nach Gleichberechtigung oder Gleichmacherei? - Gender-Studies und Religion

Am 8. März ist traditionell der Internationale Frauentag. Grundgedanke ist die Verwirklichung von Chancengleichheit: also die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen im Erwerbsleben und an politischen Entscheidungen sowie an gesellschaftlichen Ressourcen. Die sogenannten Gender Studies sind aus der Frauenforschung entstanden, auch sie haben die Chancengleichheit der Geschlechter zum Ziel.
Das sogenannte Gender-Mainstreaming hat in der einen oder anderen Ausformung mittlerweile weite Bereiche des gesellschaftlichen Lebens erreicht. Zum Leidwesen von Traditionalisten: Denn von der eindeutigen Auffassung von Geschlecht in der biblischen Schöpfungsgeschichte: "Als Mann und Frau schuf er sie" - ist heute, auch dank der modernen Geschlechterforschung, nicht mehr viel übrig. Nicht zuletzt die römisch-katholische Kirche hat gravierende Probleme mit den zeitgenössischen Gender Studies - von Gender-"Ideologie" sprechen manche religiöse Kritikerinnen und Kritiker. Für den Präfekten der vatikanischen Glaubenskongregation Kardinal Gerhard Ludwig Müller führe diese Ideologie gar zu einer "kompletten Zerstörung der menschlichen Grundlagen", wie er am Rande der Familiensynode vergangenes Jahr gewarnt hat. Doch auch in der katholischen Kirche sind die Stimmen dazu vielfältig. - Gestaltung: Kerstin Tretina


3. Was tun, wenn sie darum bittet? - Theaterstück "Emmas Glück" über aktive Sterbehilfe

Was tun, wenn einen der über alles geliebte Mensch bittet, seinem Leiden, seinem Leben ein Ende zu setzen? - "Aktive Sterbehilfe", "assistierter Suizid" - mit diesen und anderen Facetten der Sterbehilfe hat sich auch das österreichische Parlament intensiv beschäftigt. Primär ging es um die lange schon überfällige Finanzierung des eigentlich im Regierungsprogramm festgeschriebenen Ausbaus der Hospiz- und Palliativeinrichtungen in ganz Österreich und um juristische Fragen, die aber auch mit heftigen medizinischen, pflegerischen, theologischen und ethischen Debatten verbunden sind.
In Österreich ist aktive Sterbehilfe verboten und wird - unabhängig von den Motiven des Handelnden - mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis fünf Jahren geahndet.
Am 11. März ist die Wien-Premiere des Theaterstücks "Emmas Glück". Ein Ein-Personenstück; ein modernes Märchen, ein Krimi; ein Stück über aktive Sterbehilfe: einfach zum Nachdenken. - Gestaltung: Maria Harmer


4. Der tröstende Gott - Bibelessay zu 2. Korintherbrief 1, 3 - 7

Es sind tatsächlich "trostreiche" Worte, die der Apostel Paulus der urchristlichen Gemeinde von Korinth in seinem zweiten in der Bibel nachzulesenden Brief zukommen lässt, denn die Worte Trost und trösten kommen darin schier unzählige Male vor. Diese Perikope ist der Predigttext für den evangelisch-lutherischen Gottesdienst am 4. Sonntag der Passionszeit und Michael Bünker, der Bischof der Kirche augsburgischen Bekenntnisses in Österreich, gewinnt dem fast zweitausendjährigen Text sehr aktuelle Bezüge ab.

Service

Kurt Schubert-Gedächtnispreis 2016
Universität Wien - Referat Gender Forschung
Filmtrailer "Emmas Glück"

Sendereihe

• Lebenskunst