Radiogeschichten

Ex libris-Nachlese. Gestaltung: Peter Zimmermann.
H.C. Artmann: "Gesammelte Prosa" (Residenz Verlag). Es liest der Autor

"ich bin kuppler und zuhälter von worten und biete das bett", lautet eine der seltenen programmatischen Aussagen von Hans Carl, kurz: H.C. Artmann. Der Dichter ist also nicht der Schlafende, dem im Traum fremdartige Bilder zufliegen, die er dann im Wachzustand in eine Abfolge von ungeheuerlichen Metaphern bringt. Der Dichter ist das Bett selbst, in dem sich die Worte austoben, herumtollen, Purzelbäume schlagen - und sich wohl auch lieben. Im Bett des Poeten H.C. Artmann erstreckt sich die ganze Assoziationsbreite der Worte, ja, der Sprache selbst.

Freilich ist jenes Statement auch Stilisierung: Artmann der Kuppler, der Zuhälter, der Frauenliebhaber, der Dandy, der Globetrotter, der unzählige Sprachen beherrscht. Schon die Wiener Gruppe, der Artmann in den 1950er-Jahren angehörte, schätzte die Selbstinszenierung. Der Autor lebte nach dem Motto: Dichtung und Wahrheit sind eins. Im Dezember 2000 verstarb H.C. Artmann. Nach seinem Tod wurde zwar das lyrische Gesamtwerk neu aufgelegt, mit der Prosa dauerte es länger. Jetzt liegt eine zweibändige Ausgabe der "Gesammelten Prosa" im Residenz Verlag vor.

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  • Peter Zimmermann