Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin

1. Effektiv gegen Burn-Out, Stress und Schmerzen - Neue deutsche Studie zur heilsamen Wirkung der Kur
2. Lebensrettende Blutverdünnung - Die neuen Medikamente auf dem Prüfstand

1. Effektiv gegen Burn-Out, Stress und Schmerzen - Neue deutsche Studie zur heilsamen Wirkung der Kur

In fünf bayrischen Kurorten wurde kürzlich von der Universität Würzburg eine Studie durchgeführt, bei der 400 erholungsbedürftige Erwerbstätige jeweils zu Beginn und am Ende ihres durchschnittlich 11 Tage andauernden Kuraufenthalts zu ihrer Befindlichkeit befragt wurden. Die Ergebnisse der wissenschaftlich standardisierten Tests waren verblüffend: Am Beginn der Untersuchung wiesen 58 Prozent Symptome von chronischem Stress auf - sprich die Personen gaben an, beruflich und sozial überfordert zu sein, sich schlecht entspannen zu können, schnell aggressiv zu werden etc. Am Ende der Kur fühlten sich 80 Prozent der Stressgeplagten deutlich wohler. Auch Burn-Out Symptome wie Schlafstörungen, innere Unruhe und Erschöpfung, gingen um nahezu die Hälfte zurück. Und schließlich hatte der Kuraufenthalt auch positive Effekte bei Schmerzen des Bewegungsapparates. Als besonders angenehm wurde von allen befragten Personen das Baden in Thermalwasser beschrieben. Wie genau die einzelnen mineralischen Inhaltsstoffe des Thermalwassers - etwa Chloride, Magnesium oder Zink - zu Entspannung von Geist und Körper führen, wurde noch nicht untersucht. Bei Schmerzzuständen weiß man hingegen mehr: Gegen Beschwerden des Bewegungsapparates werden zum Beispiel häufig Radon-Bäder verordnet. Natürliche Quellen mit diesem Inhaltsstoff treten etwa in Bad Gastein zutage. Durchblutungsfördernd und schmerzlindernd ist auch Thermalwasser mit Kohlendioxyd bzw. Kohlensäure - zu finden etwa in Bad Tatzmannsdorf und Bad Gleichenberg. Und last but not least eignen sich für chronische Schmerzpatienten Bäder in 2-wertigem Schwefel. Ein Beitrag von Carola Timmel anlässlich des Weltwassertages am 22. März.

2. Lebensrettende Blutverdünnung - Die neuen Medikamente auf dem Prüfstand

Es gibt eine ganze Reihe von Erkrankungen, die unbedingt eine Blutverdünnung - nicht selten lebenslang - erforderlich machen. Die wichtigsten sind: Vorhofflimmern, eine bereits stattgefundene Beinvenenthrombose, künstliche Herzklappen, längere Bettlägerigkeit, orthopädische Eingriffe, eine angeborene Störung der Blutgerinnung etc. Etwa 150.000 Menschen in Österreich erhalten täglich eine sogenannte orale Antikoagulation. Diese Medikamente schwächen die Gerinnungsfähigkeit des Blutes ab, um die Bildung von Blutgerinnseln zu verhindern. Ansonsten könnten diese Thromben oder Teile davon mit dem Blutstrom mitgerissen werden und kleine Gefäße verstopfen. Schlaganfall, Herzinfarkt oder Lungenembolie sind mögliche dramatische Konsequenzen. Wir wollen Sie heute darüber informieren, welche Medikamente hier zum Einsatz gelangen. Dabei nehmen wir vor allem die neue Generation blutverdünnender Substanzen, die sogenannten NOAK's unter die Lupe. Sie wirken punktgenau an nur einer Stelle der Gerinnungskaskade, werden in einer fixen Dosierung gegeben und sind daher in der Handhabung einfacher als die alten Präparate wie Marcumar und Co.
Die neuen Präparate zur Blutverdünnung, die nicht nur beim Vorhofflimmern, sondern auch bei tiefer Beinvenenthrombose und Lungenembolie bzw. im Rahmen von Hüft- und Knieoperationen verabreicht werden, hatten bislang nur den kleinen Schönheitsfehler, dass im Falle von inneren und äußeren Blutungen kein Gegenmittel zur Verfügung stand.
Seit wenigen Wochen ist nun das Antidot Idarucizumab erhältlich.
Ein Beitrag von Ronny Tekal.

Redaktion: Christoph Leprich und Nora Kirchschlager

Service

1. Kur/Thermalwasser:

Dipl.-Psychologe Robert Loibl, Deutsche Rentenversicherung Bayern Süd
Em. Univ.-Prof. Dr. med. Wolfgang Marktl, Präsident der Wiener Internationalen Akademie für Ganzheitsmedizin (GAMED)

Neue Studie - 53 Prozent weniger Stress und 46 Prozent weniger Schmerzen nach Auszeit in Niederbayerns Thermen
Österreichischer Heilbäder- und Kurorteverband
Deutscher Heilbäderverband
Bayrischer Heilbäderverband

Wolfgang Marktl, Gerhard Blasche, "Effekte der medizinischen Kur - Ergebnisse der 25-jährigen Forschungstätigkeit in Bad Tatzmannsdorf", Ärzte Verlag 2011

Wolfgang Foisner, "Integrative Kurmedizin - Medizinische Nutzung natürlicher Heilmittel",
Verlagshaus der Ärzte 2011

Wolfgang Marktl, Bettina Reiter, "Wasser: Heilmittel - Lebenselixier - Informationsträger",
Verlagshaus der Ärzte 2007

Sarah Wood, "Europas Oasen: Spas & Thermalbäder", Busse Verlag 2012

Andreas Hillert, "Burnout-Epidemie: oder Brennt die Leistungsgesellschaft aus?", C.H. Beck Verlag 2006

2. Blutverdünnung:

Prim. Univ.-Prof.in Dr.in Sibylle Kozek, Vorstand d. Abteilung f. Anästhesiologie u. Intensivmedizin, Evangelisches Krankenhaus Wien
Franz Radl, Präsident des Wiener Herzverbandes

Österreichische Apothekerkammer zu blutverdünnenden Medikamenten
Österreichischer Herzverband
Herzverband Wien
Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V.
Antikoagulanzien und Plättchenfunktionshemmer
Neue und alte orale Antikoagulanzien
Neue Antikoagulanzien bei Vorhofflimmern
Neue Antikoagulanzien: Prävention und Behandlung thromboembolischer Ereignisse
Für und Wider NOAK's (neue orale Antikoagulanzien)

Sendereihe