Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin

Gesundheitssystem im Umbruch - Wird die Basisversorgung zur Domäne der Wahlärzte?

So viele tiefgreifende Veränderungen wie im vergangenen Jahr hat es im österreichischen Gesundheitssystem schon lange nicht mehr gegeben.
In zwei Sendungen wollen wir die aktuellen Entwicklungen für Sie analysieren.
Kommenden Montag sind Sie am Wort. Ab 14:05 können Sie ihre Fragen und Ansichten live mit der Gesundheitsministerin Dr. Sabine Oberhauser und dem Ärztekammerpräsidenten
Dr. Arthur Wechselberger diskutieren: Vom neuen Ärztezeitgesetz, über Primärversorgungszentren bis zu Elga - wir werden alle aktuellen Themen ansprechen.
Heute beleuchten wir die Veränderungen in der Basisversorgung. 2014 gab es in Österreich 14.130 praktische Ärztinnen und Ärzte. Dazu kamen über 11.000 FachärztInnen mit einer Ordination. Von diesen arbeiteten zwei Drittel als Wahlärzte. Früher galt auch für Fachärzte ein Vertrag mit der Gebietskrankenkasse quasi als finanzielle Überlebensversicherung. Heute verzichten viele auf einen Vertrag mit der GKK oder den Kassen allgemein, weil sich für sie aus Bürokratie, Auflagen, Kontrollen, Behandlungsrichtlinien und Honoraren kein sinnvolles Geschäftsmodell ergibt. Im ersten Beitrag dieser Sendung porträtiert Paul Lohberger eine Kinderärztin aus Wien.
Bezeichnenderweise hat sich die Zahl der Wahlärztinnen seit der Jahrtausendwende verdoppelt. Fast ohne dass die Öffentlichkeit davon Notiz genommen hat. 1999 gab es 4.500 - derzeit sind es etwa 9.000 Fachärztinnen, die ihre Leistung gegen Bargeld oder Zusatzversicherung anbieten.
Dagegen bleibt die Zahl der Ärzte mit Kassenvertrag konstant. 1999 waren es 6.920. 17 Jahre später sind es etwa 100 mehr. Viele aus dieser Gruppe gehen bald in Pension. Ein Grundproblem ist, dass die Angebote der Kassen nicht mehr attraktiv sind: vor allem nicht für die Familien- und Lebensplanung junger Ärztinnen und Ärzte.
Die neue Chefin des Hauptverbandes der österreichischen Sozialversicherungsträge Ulrike Rabmer-Koller hat sich am vergangenen Montag in einem Interview für zeitgemäßere Kassenverträge mit Teilzeit-Optionen ausgesprochen. Löblich. Aber seit Jahrzehnten geht die Reise in die andere Richtung.
Primärversorgungszentren sollen ein Lösungsmodell werden. Mindestens drei ÄrztInnen plus weitere Gesundheitsangebote und Öffnungszeiten von 07.00 bis 19.00 sind das Konzept. Derzeit gibt es aber nur eines in Wien. Dieses Zentrum wird von der Wiener Gebietskrankenkasse und der Stadt Wien unterstützt. So mächtige Partner stehen der oberösterreichischen Gemeinde Redlham nicht zur Seite. Ohne Zuschüsse hat sich dort mitten am Land ein neues Modell für medizinische Versorgung auf lokaler Ebene entwickelt. Paul Lohberger war vor Ort.

Redaktion: Christoph Leprich

Service

Dr.in Bettina Baltacis
Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, Ärztin für Allgemeinmedizin, Homöopathin, Stillberaterin
Wiedner Hauptstraße 15 (Habighof) Stiege 1, Tür 4
A-1040 Wien
Tel.: +43/680/553 2282
Bettina Baltacis

Dr. Christof Tuschner
Arzt für Allgemeinmedizin
Redlham 1/2
A-4846 Redlham
Tel: +43/7674/67007 bzw. 0664/73391434
Christof Tuschner

Wahlärzte sind über die Seiten der Landesärztekammern zu finden - einfach bei der Arztsuche "ohne Kassen" oder "Wahlarzt" eingeben
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