Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Ideen zur Integration
2. Vermittler im interreligiösen Dialog
3. Schule als Traumatherapie - Flüchtlingshilfe in Istanbul
4. Nah und fremd: Die orthodoxe Kirche

27. April 2016, 16:00

1. Ideen zur Integration

Integration - das ist eine DER Herausforderungen angesichts der großen Zahl an Menschen, die im vergangenen Jahr als Flüchtlinge nach Österreich gekommen sind. Am 23. April wurde im Wiener Kardinal König-Haus der sogenannte 2. Integrationstag der Erzdiözese Wien abgehalten. Neben zahlreichen Vorträgen und Kurzkursen haben rund ein Dutzend kirchlicher oder kirchennaher Organisationen ihre Ideen und Aktionen präsentiert, die unterstützen sollen, die zahlreichen Menschen, die nach Österreich kommen, integrieren zu können. Die Veranstaltung lief unter dem Motto "Angekommen, Schutz gefunden - und wie geht es weiter?". Ein Schwerpunkt war die Information und "Vernetzung" von Initiativen. Eine Messe der etwas anderen Art. - Gestaltung: Roberto Talotta

2. Vermittler im interreligiösen Dialog

Ob Diskussionen über muslimische Frauen mit Kopftuch, die Debatte über Kreuze in Klassenzimmern, oder die wieder feindlichere Stimmung gegenüber Jüdinnen und Juden im Land. Religionen und die verschiedenen Traditionen bergen immer wieder auch Konfliktpotential - gerade jetzt in Zeiten der Flüchtlingskrise und islamistisch motivierter Terroranschläge wird das besonders deutlich. Verständigung und Dialog zwischen Menschen unterschiedlicher Religionen scheint daher immer wichtiger zu werden. Genau das ist auch das Ziel eines neuen Hochschullehrgangs an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems mit dem Titel "Interreligiöse Kompetenz und Mediation". Es ist ein Angebot für alle Interessierten, die privat oder beruflich mit Menschen unterschiedlicher Religionen zu tun haben und für den Umgang miteinander besser gerüstet sein wollen. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer

3. Schule als Traumatherapie - Flüchtlingshilfe in Istanbul

Die Türkei hat seit Beginn des Krieges in Syrien vor mittlerweile mehr als fünf Jahren rund zwei Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Ungefähr 500.000 leben in Istanbul. Unter ihnen sind viele Kinder und Jugendliche, die schon lange nicht oder teilweise auch noch nie in der Schule waren. Im Don-Bosco-Center des katholischen Ordens der "Salesianer Don Boscos" werden derzeit vor allem Flüchtlingskinder aus dem Irak und aus Syrien betreut. Am Wochenende gibt es speziellen Unterricht für jugendliche Flüchtlinge, die während der Woche arbeiten. Unter ihnen sind auch zahlreiche junge Männer aus Subsahara-Afrika, von denen die meisten als sogenannte "Wirtschaftsflüchtlinge" gelten.
Maria Harmer hat die beiden Leiter des Zentrums in Istanbul, die Salesianerpatres Andres Calleja Ruiz und Jackie Douaija, während ihres Wien-Aufenthalts getroffen. - Gestaltung: Maria Harmer

4. Nah und fremd: Die orthodoxe Kirche

Prächtige Ikonen mit viel Gold - und schwarz gekleidete Männer mit langen Bärten und "Rossschwanz"(Zopf): Sie prägen das optische Erscheinungsbild der orthodoxen Kirche, die freilich aus mehreren Kirchen besteht - von russisch-orthodox über serbisch- und bulgarisch-orthodox bis zu griechisch-orthodox.
Das Osterfest feiern die gut 500 Millionen orthodoxen Christinnen und Christen in aller Welt erst am 1. Mai - fünf Wochen nach der Westkirche: Bei der Berechnung der beweglichen Feste hält die Orthodoxie nämlich noch am alten "Julianischen Kalender" fest und heuer kommt noch eine Sonderregel dazu, damit Ostern nicht mit dem jüdischen Pessachfest zusammenfällt.
Die Selbstbezeichnung der christlichen Orthodoxie stellt einen hohen Anspruch - denn "orthodox" ist griechisch und bedeutet "recht-gläubig". In wenigen Wochen - am orthodoxen Pfingstfest Mitte Juni - treffen ihre höchsten Repräsentanten zum ersten Mal in der Geschichte zu einer Vollversammlung, zu einem "pan-orthodoxen Konzil", zusammen.
Und am vergangenen Sonntag - am orthodoxen Palmsonntag - hat das Ehrenoberhaupt der Kirchen Österreich besucht.
Gleich mehrere Anlässe also, einmal einen genaueren Blick in die - für viele wohl - etwas fremde Welt der christlichen Orthodoxie zu werfen. - Gestaltung: Markus Veinfurter

Moderation: Alexandra Mantler