Hörbilder Spezial

Beirut, Bethlehem, Wien. Das Paar Viola Raheb und Marwan Abado. Heimatgefühle auf Palästinensisch, in Musik und Lyrik. Feature von Mahmoud Lamine und Adam Lamine.

Marwan Abado und seine Ehefrau Viola Raheb sind beide staatenlos geboren, sie in Bethlehem, er in einem Flüchtlingslager im Norden von Beirut. Beide stammen aus christlichen palästinensischen Familien.

Marwan Abados Eltern hatte man nach Israels Staatsgründung aus ihrem christlich-maronitischen Dorf in Galiläa vertrieben. Erst als er etwa 10 Jahre alt war, konnte seine Familie das trostlose Lager verlassen und in ein nobles Viertel im Westen von Beirut übersiedeln - zum Vater, der als Hausmeister eine Wohnung im Gebäude der "Fine Arts University" bekam. "Das war für mich das Paradies auf Erden. Das hat mein Leben sehr stark geprägt. Malerei und Theater! Ich war 11, 12, kam von der Schule zurück und ging in die Malereiklassen. Ich hab die Klassen besuchen dürfen. Zur Musik bin ich auch über das Theater gekommen, da viele Studenten der Theaterklassen immer ein Instrument in der Hand gehalten haben und politische Lieder gesungen
haben ..."

Während des libanesischen Bürgerkrieges hatte sich der junge Marwan politisch engagiert. Aus Angst um ihn - "dass ich in einem Sarg heimkomme" - schickten ihn die Eltern mit 18 Jahren zu seinem Bruder nach Wien, wo er dann am 18. Juni 1985 "landete". Marwan Abado ist heute Komponist, Poet und vor allem Musiker. Ein Virtuose auf der Kurzhals-Laute Oud. Als solcher spricht er eine Sprache, die direkt zum Herzen geht. Abado tritt gemeinsam mit seiner Frau Viola Raheb, einer studierten Theologin, auf. Viola Raheb stammt aus Bethlehem, eine mutige und anmutige Frau mit einem genauen Blick auf das, was in ihrem Land passiert. Die Kunst der beiden ist nicht nur geprägt von Exil und Heimatlosigkeit, ihre Lyrik und Musik erzählt auch von Palästina, einem Land der Kultur, Kreativität, Hoffnung und Lebensfreude.

Redaktion: Elisabeth Stratka

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