Praxis - Religion und Gesellschaft

1. Die Frauen von Bad Vöslau
2. Deutsche Studie über muslimische Einwanderer
3. Zurück bleiben die Kinder und Alten - CONCORDIA in der Republik Moldau
4. Sag mir, wo die Frauen sind...

1. Die Frauen von Bad Vöslau

Um den Bau einer Moschee wurde vor knapp zehn Jahren in Bad Vöslau in Niederösterreich heftig gestritten. Der größte türkische Verband in Österreich, ATIB hat den Bau einer Moschee mit 25 Meter hohen Minaretten und osmanischer Kuppel geplant. Hunderte Vöslauer haben protestiert, Unterschriften gesammelt, der Ton ist aggressiver geworden, die Stimmung ist gekippt. Nach zwei Jahren Mediation hat man sich geeinigt, die Minarette sind geschrumpft, die äußere Architektur ist der Umgebung angepasst worden.
Inmitten dieser spannenden und spannungsgeladenen Zeit hat sich eine kleine Initiative gegründet, die sich für mehr Miteinander in Bad Vöslau einsetzen wollte - ein interkulturelles, interreligiöses Frauennetzwerk. Beim Kochen und Handarbeiten ist die Vöslauer Deutschlehrerin mit der türkisch-stämmigen Hausfrau zusammengekommen. Die Katholikin mit der Muslimin. Die Frauenvielfalt, wie die Gruppe heißt, hat sich auf bis zu 100 Mitglieder vergrößert und mischt sich auch heute noch gern ein. Die Frauen haben Erfolge in ihrer Integrationsarbeit zu verbuchen, sind aber auch an ihre Grenzen gestoßen. - Gestaltung: Kerstin Tretina


2. Deutsche Studie über muslimische Einwanderer

Zur Frage der Integration von muslimischen Zuwanderern aus der Türkei und ihren Nachkommen in Deutschland, liefert nun eine neue deutsche Studie zum Teil ernüchternde Ergebnisse. Unter anderem sagen fast die Hälfte der befragten türkisch-stämmigen Musliminnen und Muslime, dass die Gebote des Islam wichtiger seien als die deutschen Gesetze. Und die repräsentative Umfrage kommt zum Schluss, dass circa 13 Prozent der Befragten ein verfestigtes fundamentalistisches Weltbild habe. Für Studienleiter Detlef Pollack von der Universität Münster sind sowohl die muslimischen Gemeinden selbst, als auch die nichtmuslimische Mehrheitsgesellschaft gefordert, gegenzusteuern. - Gestaltung: Andreas Mittendorfer


3. Zurück bleiben die Kinder und Alten - Projekte der CONCORDIA Privatstiftung in der Republik Moldau

Mit 75 Euro Durchschnittslohn, 50 Euro Durchschnittspension und einem Bruttoinlandsprodukt von nur 5.000 Euro pro Kopf ist die Republik Moldau Schlusslicht in Europa. Gleichzeitig sind die Preise für Grundnahrungsmittel, Treibstoff und Hygieneartikel gleich teuer wie in Österreich. Viele Bewohner der Republik Moldau leben am Rande des Existenzminimums. Zusätzlich verlassen weiter vor allem gut qualifizierte Fachkräfte das Land, um anderswo Arbeit zu finden. Zurück bleiben die Kinder und viele ältere Menschen. Vor 25 Jahren wurde "CONCORDIA Sozialprojekte" vom österreichischen Jesuitenpater Georg Sporschill in Rumänien gegründet; seit 2004 ist die nunmehrige gemeinnützige Privatstiftung auch in der Republik Moldau aktiv. - Gestaltung: Maria Harmer


4. Sag mir, wo die Frauen sind...

Ein Schlag ins Gesicht war für den evangelisch-lutherischen Bischof Michael Bünker das offizielle Aus der Frauenordination in der evangelisch-lutherischen Kirche in Lettland vor wenigen Wochen. Die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa, deren Generalsekretär Bünker auch ist, zeigt sich besorgt über diesen Rückschritt. Von einem Negativtrend möchte aber niemand sprechen.
In der evangelisch-lutherischen Kirche, der größten evangelischen Kirche in Österreich, sind Frauen seit 1965 zur Ordination zugelassen, seit 1980 sind sie rechtlich in allen kirchlichen Bereichen, auch in Leitungsebenen, gleichgestellt. Theoretisch. Praktisch finden sich derzeit nur sehr wenige Frauen in Führungspositionen - es gibt österreichweit keine Superintendentin, also Leiterin einer Diözese, aber sieben Superintendenten. Im obersten Exekutivorgan der Kirche, dem Oberkirchenrat, sind unter sechs Mitgliedern zwei Frauen. Kerstin Tretina hat sich umgehört, woran das liegen könnte und was innerkirchlich zu tun ist, damit mehr Frauen Führungspositionen übernehmen. - Gestaltung: Kerstin Tretina


Moderation: Alexandra Mantler

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