Radiokolleg - Tätige Reue statt Gefängnis
Neue Entwicklungen im Strafrecht (1). Gestaltung: Sabine Nikolay
18. Juli 2016, 09:30
"Strafe muss sein" - das war lange Zeit die gängige Auffassung, wenn es um kriminelle Handlungen ging. Nun gibt es zahlreiche Möglichkeiten, kriminell zu werden: angefangen beim Kaugummidiebstahl, den Minderjährige als Mutprobe in Supermärkten begehen, über Handtaschenraub aufgrund persönlicher Not, oder den Verkauf von Drogen um die eigene Suchterkrankung zu finanzieren über die sogenannte "White collar crimes", bei denen große Summen Geldes den Besitzer wechseln - und meist auf anonymen Konten in Ländern wie Panama, der Schweiz oder Liechtenstein landen, bis hin zu Verbrechen an Leib und Leben: Vergewaltigung, Körperverletzung, Totschlag und Mord.
Letztere gehören in den Bereich des Strafrechts. Österreich ist weltweit bekannt für seinen innovativen und humanen Strafvollzug, in dem seit den Reformen Christian Brodas in den 1970er-Jahren vieles besser geworden ist: War damals die "Resozialisierung" das angestrebte Ziel, geht es heute auch um die Vermeidung von langen Gefängnisaufenthalten. Der Gedanke dahinter: Erspart man einem Ersttäter den Strafvollzug und damit den Kontakt mit "Berufskriminellen", verliert er sein soziales Umfeld nicht, kann weiterhin seinen Beruf ausüben oder eine Ausbildung absolvieren und Kontakt mit seiner Familie haben. Das spart dem Staat viel Geld und gibt jenen, die auf die schiefe Bahn geraten sind, eine zweite Chance.
Welche Maßnahmen dafür zur Verfügung stehen und bei welchen Delikten ihre Anwendung in Frage kommt, hat Sabine Nikolay recherchiert.
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Liste der Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in Österreich
Ferdinand von Schirach, Verbrechen, Piper Verlag 2013
Bryan Stevenson, Ohne Gnade, Piper Verlag 2015
Alexia Stuefer, Richard Soyer, Dem Strafrecht verschrieben, Verlag Österreich 2015
Klaus Volk, Die Wahrheit vor Gericht, Bertelsmann 2016