Gedanken für den Tag

von Ewald Nowotny, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank. "Geld und Leben" - 200 Jahre Österreichische Nationalbank. Gestaltung: Alexandra Mantler

OeNB nach 1999

Seit 17 Jahren, seit 1999, ist Österreich Teil der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, der 19 EU-Staaten mit einer Bevölkerung von 340 Mill. Menschen angehören. Seit 2002 gibt es den Euro als einheitliches Bargeld. Zentrales Währungsinstitut dieses Euroraumes ist die Europäische Zentralbank mit Sitz in Frankfurt. Als Gouverneur der Österreichischen Nationalbank bin ich im EZB-Rat vertreten und kann damit an der gemeinsamen Geldpolitik mitwirken.

Mit dem Eintritt in die Europäische Währungsunion haben sich die Aufgaben der OeNB zwar verändert - aber insgesamt in wesentlichen Bereichen nicht verringert. Die zentrale Aufgabe der Geldpolitik ist es, für stabile Preise zu sorgen und das ist uns gelungen, mit einer Inflation von knapp unter 2 Prozent seit Einführung des Euro.

Das Eurosystem - die EZB und die 19 Notenbanken - hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Finanzkrise des Jahres 2007/2008 nicht in einer Weltwirtschaftskrise in den Ausmaßen der 1930-er Jahre mündete.

Zu den zentralen Aufgaben der Nationalbank gehört auch die Organisation und Durchführung des baren und des unbaren Zahlungsverkehrs. Wenn Sie Geld aus dem Bankomat holen, muss ja vorher jemand Geld hineingegeben haben. Schließlich gibt es auch heute die Funktion, die Währungsreserven Österreichs zu sichern und zu verwalten, einschließlich der 280 Tonnen Goldreserven.

Im Lauf der 200 Jahre hat sich selbstverständlich viel in der Arbeit einer Notenbank geändert. Insbesonders haben die Aufgaben im Bereich der Bankaufsicht massiv zugenommen. Eine zentrale Aufgabe ist stets gleich geblieben: ein Hort der Stabilität zu sein, für sicheres Geld zu sorgen, auf das sich die Bürgerinnen und Bürger verlassen können und die Stabilität des Geld- und Kreditsystems zu sichern. Wie die Geschichte zeigt, kann diese Aufgabe in Extremsituationen nicht von der Notenbank allein erreicht werden - auch eine unabhängige Notenbank steht daher in der Pflicht, rechtzeitig vor Fehlentwicklungen zu warnen.

Überblickt man die vergangenen 200 Jahre in all ihrer Dramatik, so ist wohl eine wesentliche Lehre zu ziehen: Das Wichtigste ist der Erhalt des Friedens. Dafür bedarf es des Zusammenwirkens aller wichtigen Kräfte in Europa, im gemeinsamen Währungsraum und in Österreich. Die OeNB sieht es als ihre Aufgabe an, im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihren Beitrag zu einer guten, gemeinsamen Zukunft zu leisten.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Ludwig van Beethoven/1770 - 1827
Titel: Sonate für Klavier Nr.30 in E-Dur op.109
* 5. Variation II: Leggiermente (00:01:43)
Klaviersonate
Solist/Solistin: Emil Gilels /Klavier
Länge: 01:00 min
Label: DG 4191742

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