Fußmatte mit dem Aufdruck "Heimat"

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Salzburger Nachtstudio

Heimat: Sehnsuchtsort im Widerspruch.
Gestaltung: Elisabeth J. Nöstlinger

Kaum ein anderes Wort ist so sehr im Wandel begriffen, wie das Wort Heimat. In der Vergangenheit ideologisiert und zwischendurch verpönt, ist sie mittlerweile ein Ort, der in die Zukunft weist. Volksmusik, Lederhosen, Dirndlkleider sind bei jungen Menschen wieder en vogue. Individualität mischt sich mit traditioneller Verbundenheit. Zugleich bleibt die Definition, was Heimat ist, eine persönliche Erklärung. Trotzdem: die Heimat wird verteidigt, verklärt, vermisst. Sie wird aber auch neu gesucht und in einem anderen Land, im Netz und im Herzen erfunden. Für die Kulturwissenschaftlerin Simone Egger steigt mit der Globalisierung sogar die Wahrscheinlichkeit, "dass wir unseren Sehnsuchtsort immer wieder neu erfinden müssen. Heimat ist demnach immer auch ein Prozess." Dieser Prozess gibt die Möglichkeit sich neu zu definieren, neu zu verankern. Hat dem zufolge Heimat doch vorwiegend einen räumlichen Bezug, der über die Geborgenheit des eigenen Hauses, Zimmers, Blickes in die Tiefe eines Sees zur emotionalen Bindung führt? Heimat, so sagen Psychologen, ist ein Ort der Geborgenheit; sie wissen aber auch um seine einengende und kontrollierende Kraft. Heimat, ist eben ein facettenreicher Begriff.

Service

Literatur:

Bernhard Schlink, Heimat als Utopie, SV

Robert Menasse, Heimat ist die schönste Utopie, Reden (wir) über Europa. SV

Christoph Türcke, Heimat. Eine Rehabilitierung. Zu Klampen! Essay

Renate Zöller, Was ist eigentlich Heimat? Annäherung an ein Gefühl, CH. Links Verlag

Verena Schmitt-Roschmann, Heimat, Neuentdeckung eines verpönten Gefühls. Gütersloher Verlagshaus

Sendereihe