Im NATO-Hauptsitz

APA/AFP/THIERRY CHARLIER

Europa-Journal

1. Was bleibt unter Donald Trump von der NATO?
Ö1-Schwerpunkt "Nebenan" - Georgien:
2. Die schwierige Aufarbeitung der georgischen Sowjet-Geschichte
3. Nachbarschaftshilfe aus der EU
4. Mariupol - eine Stadt zwischen Krieg und Wiederaufbau

Moderation: Brigitte Fuchs

Was bleibt unter Donald Trump von der NATO?

Zu den vielen Ankündigungen, die Donald Trump im US-amerikanischen Wahlkampf gemacht hat, gehört, dass unter seiner Präsidentschaft die amerikanische Militärpräsenz in Europa reduziert werden soll. Die Europäer sollen sich in Zukunft selbst verstärkt um ihre Sicherheit kümmern. Vor allem bei den ehemaligen Ostblockstaaten wie Polen und den baltischen Ländern löst ein möglicher Rückzug der USA aus Europa Ängste und Befürchtungen aus. Birgit Schwarz hat darüber mit dem Sicherheitsexperten Jan Techau gesprochen.


Ö1-Schwerpunkt "Nebenan" - Georgien:
Die schwierige Aufarbeitung der georgischen Sowjet-Geschichte

70 Jahre lang - von 1921-1991 - war Georgien Teil der Sowjetunion. Heute verfolgt das Land im Kaukasus einen dezidiert prowestlichen Kurs. Im Sommer 2016 trat das Assoziierungsabkommen mit der EU in Kraft, das eine schrittweise politische und wirtschaftliche Annäherung zum Ziel hat. Die Geschichte des 20. Jahrhunderts prägt Georgien aber weiterhin, eine Aufarbeitung findet nur in kleinen Wissenschaftskreisen statt. Ein Bericht von Brigitte Voykowitsch


Nachbarschaftshilfe aus der EU

Mehr als die Hälfte der Georgier/innen sind in der Landwirtschaft beschäftigt. Trotzdem erwirtschaftet dieser Sektor nur neun Prozent des BIP. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden die Kolchosen auf die einzelnen Familien verteilt, doch kaum ein Haushalt bekam mehr als einen Hektar. Auf dem Land herrscht Armut, die Jungen wandern in die Städte ab. 2013 hat die EU in Georgien das Europäische Nachbarschaftsprogramm für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung (ENPARD) gestartet. 102 Millionen Euro will die EU investieren, und auch Österreich beteiligt sich. Kleinbauern sollen ermutigt werden, sich mit anderen zu Kooperativen zusammenzuschließen, um billiger größere Mengen zu produzieren. Ulla Ebner war auf Einladung der Hilfsorganisation Care Österreich in Georgien und hat sich angeschaut, was mit dem Geld passiert.


Mariupol - eine Stadt zwischen Krieg und Wiederaufbau

Mariupol ist eine ukrainische Hafen- und Industriestadt mit vielen Beinamen. Sie gilt als Vorposten der Ukraine im Donezk-Becken, Frontstadt gegen die prorussischen Separatisten und "Stadt der Solidarität". All diese Attribute haben mit dem Krieg in der Ostukraine zu tun: Im Jahre 2014 war Mariupol einige Monate lang in der Hand prorussischer Separatisten, deren Herrschaft aber durch ukrainische Truppen beendet wurde. Mehrmals selbst Ziel von Angriffen durch Artillerie liegt die Frontlinie nun etwa 20 Kilometer östlich der Stadt.

Gleichzeitig war und ist Mariupol auch Zufluchtsort für Binnenvertriebene und Flüchtlinge. Mehr als 100.000 sind registriert, tatsächlich sollen in der Hafenstadt mit ihren 470.000 Einwohnern zwischen 50.000 und 70.000 Binnenvertriebene leben. Das ist eine enorme Herausforderung für die Infrastruktur, vom Wohnbau über die Gesundheitsversorgung bis hin zum Verkehr, denn jahrzehntelang wurde nicht investiert. Doch nun ist Mariupol die wichtigste Stadt der Ukraine im Kreis von Donezk, in der nicht die pro-russischen Rebellen dominieren. Ein Lokalaugenschein von Christian Wehrschütz

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