Texte - neue Literatur aus Österreich

Das gefährliche Eis der Sprachlosigkeit

"Josefina". Von Teresa Dopler

"Erst hier, in dem kleinen andalusischen Bergdorf Gualchos, beginnen sie wieder zueinander zu sprechen, kleine, unbedeutende Dinge ... " - so beginnt Teresa Dopler ihren Text über ein reisendes junges Paar, das auf das gefährliche Eis der Sprachlosigkeit geraten ist. Mit kurzen Sätzen über das Bellen des Hundes oder über die Mandelbäume retten sich die Frau und der Mann über die schmerzhafte Stille zwischen ihnen. In früheren Zeiten hat sie noch mit Tellern geworfen - er drohte, aus dem Fenster zu springen. Nun findet die Verzweiflung keine Ventile mehr.

Ist die Beziehung unrettbar und bis zur völligen Bewegungslosigkeit verkommen? In manchen Augenblicken tut sich noch eine große Geborgenheit auf. Auf seiner ruhelosen Reise durch die Gebirgsregion der Alpujarras findet das Paar Quartier bei der neunzigjährigen Josefina. Sie führte einst eine Bar, in die die Männer nach der Arbeit von den Tomatenfeldern und Avocadoplantagen kamen. Nun pflegt sie ihren Mann Manolo. Die Beziehung der alten Eheleute scheint ganze Zeitalter überstanden zu haben ...

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"Josefina". Von Teresa Dopler (Manuskript)

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