Im Gespräch
"Jeder Schriftsteller ist ein Grenzgänger" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit dem Schriftsteller Claudio Magris
4. Mai 2017, 21:00
Was Claudio Magris, den 1939 in Triest geborenen italienischen Schriftsteller auszeichnet, ist sein ungebrochener Glaube an die Macht der Kultur und der Vernunft. Seit seinen Studententagen beschäftigt sich der 2006 emeritierte Professor für moderne deutschsprachige Literatur an der Universität Triest mit dem Erbe des Habsburgerreiches in Literatur, Kultur und Mentalität der Länder, die einst in diesem großen Reich zusammengehörten.
Inspiriert von der Geschichte des Dreiländer-Ecks Österreich - Italien - Slowenien thematisiert er in seinen unzähligen Kolumnen und literarischen Werken Grenzen in jeder Form. Gestützt auf eine wahre Geschichte, hat Claudio Magris in seinem neuen Roman "Verfahren eingestellt" ein gewaltiges Epos über die Grausamkeit des Krieges und die Kraft des Vergessens geschrieben.
Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz warnt der überzeugte Europäer vor den Gefahren des Vergessens als Wurzel für zukünftige Kriege.
Service
Claudio Magris, "Verfahren eingestellt", aus dem Italienischen von Ragni Maria Gschwend , Carl Hanser Verlag, März 2017
Claudio Magris, "Das Alphabet der Welt: Von Büchern und Menschen", Übersetzung von Ragni Maria Gschwend, Carl Hanser Verlag, München 2011
Claudio Magris, "Ein Nilpferd in Lund: Reisebilder", aus dem Italienischen übersetzt von Karin Krieger, Carl Hanser Verlag München, 2009
Claudio Magris, "Blindlings", Roman, Übersetzung von Ragni Maria Gschwend, Carl Hanser Verlag München, 2007
Claudio Magris, "Der habsburgische Mythos in der modernen österreichischen Literatur",
aus dem Italienischen von Madeleine von Pásztory, Paul Zsolnay Verlag Wien, 2000
"Im Gespräch" geht ins Kino. Und zwar am 8. Mai, dem Tag der Befreiung vom Faschismus. Gemeinsam mit dem Filmmuseum in Wien zeigt Ö1 ebendort den legendären Dokumentarfilm "Der gewöhnliche Faschismus" aus dem Jahr 1966. Regisseur war Michail Romm, ein Schüler von Sergeij Eisenstein. Das Drehbuch stammte von der Kulturwissenschafterin Maya Turowskaya, die am 8. Mai anwesend sein wird. Wegen begrenzter Sitzplätze ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich.