Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Endlich wieder mal so richtig scharf sehen!

Moderne Behandlungsstrategien gegen den grauen Star, Kurzsichtigkeit und Co.

Nicht jeder fehlsichtige Mensch kann mit Brillen oder Kontaktlinsen gut versorgt werden, bzw. ist mit diesen Sehhilfen auch zufrieden. Daher ist einer der lukrativsten Marktplätze der Medizin die Behandlung von Kurz-, Weitsichtigkeit und Co.

"Echte Hingucker"

Unsere Augen sind Präzisionswerkzeuge - aber leider ziemlich fehleranfällig. Denn wenn man auch die geringen Ausprägungen berücksichtigt, so sind 50 bis 60 Prozent der Menschen kurzsichtig. Etwa 30 Prozent sind weitsichtig und vom Astigmatismus (Stabsichtigkeit) sind etwa 40 Prozent betroffen. Natürlich sind die leichten Formen einer Fehlsichtigkeit (unter und um 0,5 Dioptrien) nicht unbedingt behandlungsbedürftig.
Etwa ein Viertel der österreichischen Bevölkerung ist allerdings so stark kurzsichtig, dass Brille oder Kontaktlinsen vonnöten sind.
Etwa weitere 20 Prozent sind so stark weitsichtig, dass sie entsprechende Sehbehelfe benötigen.

"starr" und grau

Dem grauen Star entgeht kaum jemand. Es handelt sich dabei um die altersbedingte Eintrübung der Linse. Die Katarakt-Operation ist der häufigste chirurgische Eingriff in Österreich. Aufgrund der hohen Fallzahlen sind die Operateure technisch sehr versiert. Und dennoch wird ständig an Verbesserungen getüftelt.

Zufriedene Kunden

Etwa 99 Prozent der Katarakt-Operationen gelingen aus Sicht des Augenarztes. Für die Zufriedenheit der operierten Personen aber ist wesentlich, ob sie nach der OP annähernd normalsichtig sind. Also, ob zum Beispiel eine bestehende Kurzsichtigkeit durch die implantierte Linse gleich "miterledigt" werden kann.

Genau messen

Zwei Maßnahmen - so unser Sendungsgast Prim. Univ-Prof. Dr. Oliver Findl - sind dafür Voraussetzung. Durch präzise Vermessung des Auges (Brechkraft, Länge, Hornhautdicke, Abstand Linse-Hornhaut, usw.) mittels optischer Biometrie kann die Brechkraft der implantierten Linse sehr genau festgelegt werden.
Außerdem überprüft er mittels eines optischen Schnittbildverfahrens (optische Kohärenztomographie) noch während er operiert, den exakten Sitz der Kunstlinse. Mit diesen beiden Maßnahmen wird versucht, annähernde Normalsichtigkeit zu ermöglichen.

Implantierbare Linsen mit "Zusatznutzen"

Diese Entwicklung ist ebenfalls sehr spannend. Mit dieser Strategie kann man praktisch jeden Sehfehler ausgleichen.
Man kann beim Austausch der getrübten Linse auch einen multifokalen Ersatz verwenden. Zwei Brennpunkte (einen für Nah-, einen für Fernsicht) werden auf der Netzhaut abgebildet. Nach einiger Zeit nimmt das Gehirn dann nur noch das Bild wahr, das gerade interessant ist.
Besteht ein Astigmatismus kann eine torische Intraokularlinse implantiert werden. Diese gleicht die Verzerrungen aus.
Dann gibt es auch die sogenannten "Huckepack-Linsen". Solche Add-Ons dienen zum Beispiel der Feinkorrektur, wenn nach einer Katarakt-OP noch eine geringe Fehlsichtigkeit vorliegt. Sie werden vor die implantierte Linse eingebracht und die Betroffenen benötigen keine Brillen mehr. Und last but not least: die implantierbare Kontaktlinse. Sie wird zwischen Regenbogenhaut und körpereigener Linse platziert und ist eine gute Alternative für Personen mit extremer Fehlsichtigkeit.

Moderation: Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Prim. Univ.-Prof. Dr. Oliver Findl
Vorstand der Augenabteilung am Hanusch Krankenhaus Wien
Heinrich-Collin-Straße 30
1140 Wien
Telefon: (+43 1) 910 21-846/6011
E-Mail
Oliver Findl

Univ.-Prof. Dr. Yosuf El-Shabrawi
Vorstand der Augenabteilung am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee
Feschnigstraße 11
9020 Klagenfurt am Wörthersee
Tel.: +43 463 538-0
Yosuf El-Shabrawi
Klinikum Klagenfurt

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