Ambiente - Reisen mit Ö1
Karstberge, Reisterrassen und Minderheitendörfer: Tourismusboom in Südchina
Ambiente Spezial: Karstberge, Reisterrassen und Minderheitendörfer - Tourismusboom in Südchina. Von Brigitte Voykowitsch.
Redaktion: Ursula Burkert
11. Juni 2017, 10:05
"Bei Guilin findet man die schönste Landschaft unter dem Himmel. Der Li-Fluss gleicht einem grünem Band aus Seide, die Berge ähneln Haarnadeln aus Jade": So wird in chinesischen Schulbüchern eine der bedeutendsten Naturschönheiten des Landes beschrieben. Guilin liegt im autonomen Gebiet Guangxi, das im Süden an Vietnam grenzt und einen Küstenstreifen am Golf von Tonkin hat.
Durch Guilin fließt der Li, an dessen Ufern sich eines der weltweit größten zusammenhängenden Karstgebiete erstreckt. Viele Karstberge ragen steil aus der Ebene auf und bilden einen bizarren "Wald aus Bergen". Touristen können die Landschaft am besten bei einer mehrstündigen Schifffahrt auf dem Li von Guilin nach Yangshuo genießen. In chinesischer und englischer Sprache weisen die Schiffsführer auf alle Berge hin und ganz besonders auf jene Formation, die auch auf den 20-Yuan-Geldscheinen abgebildet ist.
Die Regierung von Guangxi hat die ökologische und wirtschaftliche Bedeutung des Li-Flusses und der Karstregion erkannt und will durch eine Vielzahl von Maßnahmen einen umfassenden Umweltschutz sicherstellen. Die Region lockt Jahr für Jahr Millionen chinesischer Touristen an, weshalb man die Zahl der pro Tag zugelassenen Boote und Reisenden bereits beschränkt hat. "Wasser und Berge bringen Geld und Gold", formuliert es ein Fremdenführer, man müsse allerdings das richtige Maß finden.
In den Bergen nördlich von Guilin hat die lokale Bevölkerung bereits vor Jahrhunderten Reisterrassen angelegt. Wegen des schwierigen Terrains führten die Menschen - darunter viele Angehörige der Yao, Zhuang und anderer ethnischer Minderheiten - einen harten Überlebenskampf. Heute sind die Longji-Reisterrassen bei Guilin zu einem beliebten Touristenziel geworden. Auf dem Weg zu den Reisterrassen boomt die Bauindustrie.
Unzählige neue Hotels werden errichtet. Teils auf mächtigen Stelzen wird eine Autobahn gebaut, die Guilin mit der Nachbarprovinz Ghuizhou verbinden soll. Die Autobahn wird so geplant, dass sie die Anreise zu den Reisterrassen, die derzeit über eine kurvenreiche Landstraße erfolgt, stark verkürzen wird. Für die lokale Bevölkerung ist der Fremdenverkehr ein Anreiz, die Terrassen weiter zu bebauen und zu pflegen, betont der Bürgermeister eines Ortes, der vor dem Reiseboom schon einmal vergeblich sein Glück als Wanderarbeiter in Peking gesucht hat.
Von Guangxi aus bietet sich die Weiterreise auf die Insel Hainan an, die sich als das "Hawaii von China" versteht. Die Insel lockt mit ihrem tropischen Klima, das drei Reisernten pro Jahr ermöglicht und eine Vielfalt an Gemüse und Obst gedeihen lässt. An den kilometerlangen Sandstränden reiht sich eine ständig wachsende Zahl von Luxushotels und Resorts aneinander. Thermalquellen und Minderheitendörfer zählen zu den wichtigsten Attraktionen. Offiziell heißt es, dass der wahre Boom erst bevorsteht. Gerade wird ein neuer Flughafen mit einer Kapazität von 60 Millionen Passagieren pro Jahr errichtet.
Service
Termine der Ö1 Studienreise nach China: 16.-30.9. 2017, 21.10.-4.11. 2017, 23.12.2017-6.1.2018.
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Sendereihe
Gestaltung
- Brigitte Voykowitsch