Von Zinnsoldaten und tanzenden Schwänen

4. Juli 2017, 14:05

Tschaikowsky bescherte den Balletttänzern Russlands und der Welt ihre schillerndsten Partituren, doch warum sind es immer düstere Märchen, die er dabei erzählt?

Nora von Waldstätten lüftet das Geheimnis um "Nussknacker und Mausekönig", während Oksana Lyniv das styriarte-Festspielorchester auf russische Farbenpracht einschwört. Die Ukrainerin am Dirigentenpult hat ihren Arbeitsschwerpunkt als Assistentin von Kirill Petrenko an der Bayerischen Staatsoper - im Epizentrum der neuen russischen Dirigentenschule.
(Text: styriarte)

Ballettmusik leben und erleben
"Es gibt zwar den Russischen Tanz (Trepak) in der Nußknacker-Suite, aber Tschaikowsky hat nicht nur seine Heimat geliebt. Er war viel auf Reisen, wollte andere Kulturen kennenlernen. Seine Liebe und Sensibilität in Bezug auf andere Kulturen spürt man in seinen Partituren. Man findet etwa einen ungarischen, einen neapolitanischen Tanz in der 'Nußknacker'-Suite. Daher müssen durch das Musizieren Bilder erschaffen werden, die das Publikum nahezu lebendig vor Augen hat." (Oksana Lyniv)

Musik und Tanz
Oksana Lyniv hatte in Odessa (später dann auch in Stockholm) schon Gelegenheit Tschaikowskys Ballett "Der Nußknacker" gemeinsam mit einem Ballettensemble aufzuführen. Danach hat die Musikerin Lust bekommen sich näher mit dem Ballett zu beschäftigen und hat dann drei weitere Ballettproduktionen musikalisch geleitet.

"Ballettaufführungen zu leiten mögen nicht alle Dirigenten. Es ist schwierig die Choreographie so mit der Partitur zu verknüpfen, dass sich die Balletttänzer beim Tanzen wohlfühlen. Die Musik darf aber auch nicht "beschädigt" werden; Form und Symphonik müssen erhalten bleiben."
An der Königlichen Oper in Stockholm ist ihr diese Gratwanderung gelungen.
"Für das Orchester war das Werk spannend zu spielen, aber auch die Balletttänzer fühlten sich wohl, weil es nicht den üblichen Konflikt zwischen dem Dirigenten und dem Choreographen gegeben hat." (Oksana Lyniv)

Service

Diese Sendung wird in Dolby Digital 5.1 Surround Sound übertragen. Die volle Surround-Qualität erleben Sie, wenn Sie Ö1 unter "OE1DD" über einen digitalen Satelliten-Receiver und eine mehrkanalfähige Audioanlage hören.

Sendereihe

• Das Ö1 Konzert