Hoffnungslos arbeitslos?

12. Juli 2017, 13:00

Mit 50 gehört man in vielen Bereichen des Lebens in die Kategorie "Im besten Alter". Nur der Arbeitsmarkt sieht das anders. Dort gehören Menschen ab 50 zum alten Eisen, sofern sie es bis dahin nicht in eine Vorstandsetage geschafft haben. Der Arbeitsmarkt scheint sich heftig gegen gesellschaftliche Entwicklungen und die veränderten Biografien von Menschen zu sträuben. Eine zweite oder dritte Karriere einschlagen, mit 50 nochmal etwas ganz anderes machen, den Pensionsantritt fließend gestalten, weil man es sich entweder nicht leisten kann oder keine Lust hat, ganz aus dem Arbeitsleben auszusteigen - für all diese Varianten scheint die Wirtschaft noch nicht entsprechend vorbereitet.

Am härtesten trifft das Menschen, die schlecht ausgebildet sind. Während die Arbeitslosenzahlen heuer das erste Mal seit 2011 rückläufig sind, gibt es bei Langzeitarbeitslosen keine guten Nachrichten. Und wenn diese auch noch über 50 sind, scheint es nahezu aussichtslos, nochmal in das Berufsleben einsteigen zu können. In den vergangenen zehn Jahren ist die Zahl der Menschen über 50 ohne Beschäftigung um 138 Prozent angestiegen - auf 99.349.
Deshalb hat die Bundesregierung letzte Woche die Aktion 20.000 beschlossen: es sollen bundesweit zwanzigtausend Arbeitsplätze für Menschen ab 50 geschaffen werden, die länger als ein Jahr ohne Beschäftigung sind. Diese Arbeitsplätze müssen gemeinnützig sein und dürfen in keinem Wettbewerbsverhältnis zu bestehenden Arbeitsplätzen stehen.

Elisabeth Scharang diskutiert die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahmen mit Judith Pühringer, Expertin für Arbeitsmarktpolitik und Geschäftsführerin von arbeit plus, dem österreichweiten Netzwerk gemeinnütziger Unternehmen.

Außerdem zu Gast sind Louise Kienzl, Landschaftsplanerin und Projektleiterin des sozialen Unternehmens "NuP Aktiv - Arbeitsplätze in Niederösterreichs Naturparke", und Nirgül Özgül, die nach Jahren der Beschäftigungslosigkeit seit März im Naturpark Mannersdorf arbeitet.

Warum gibt es bei der Langzeitarbeitslosigkeit in Österreich so ein starkes Ost-West- Gefälle? Welche sozialen Nebenwirkungen hat eine lange Beschäftigungslosigkeit? Muss Arbeit anders verteilt werden und brauchen wir eine neue Definition von Arbeit?

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