Gedanken für den Tag

Roland Fürst über Paul Watzlawick

"Watzlawick reloaded". Anlässlich des 10. Todesstages von Paul Watzlawick bearbeitet der Sozialarbeiter und Politikwissenschafter Roland Fürst das Leben von Paul Watzlawick und seine fünf Axiome und verknüpft diese mit Phänomenen wie der postfaktischen Kommunikation. Gestaltung: Alexandra Mantler

Gespräche unter pubertären Jugendlichen laufen beispielsweise ganz anders als wenn sich der gleiche Junge mit seinen Eltern unterhält. Jeder Vater und jede Mutter kennen die Auswirkungen dieses Axioms, wenn ihr Kind in die Pubertät kommt und sich durch kritische Auseinandersetzung mit den Eltern orientiert. Irgendwann wird aus dem Kind ein junger Erwachsener, der mit den Eltern auf Augenhöhe kommunizieren will, was ihm allerdings von den Eltern manchmal sehr schwer gemacht wird, weil der junge Erwachsene noch immer als Kind wahrgenommen wird.

Im fünften und letzten Axiom von Paul Watzlawick wird deutlich, dass sich Kommunikation nach verschiedenen Hierarchien richtet. Watzlawick spricht von symmetrischer oder komplementärer Kommunikation. Im ersten Fall befindet sich eine Beziehung auf Augenhöhe, also symmetrisch, im anderen Fall gibt es einen starken und einen schwachen Partner, die sich ergänzen. Häufig drückt sich diese Unterschiedlichkeit in einer Unterordnung aus, das heißt, der eine hat die Oberhand über den anderen. Eine symmetrische Beziehungsform zeichnet sich dadurch aus, dass die Partner sich bemühen, Ungleichheiten untereinander zu minimieren.

Eine Störung kann auch dann vorliegen, wenn es zu einer symmetrischen Eskalation kommt, das heißt, die Partner versuchen sich gegenseitig "auszustechen". Daraus entstehen häufig paradoxe Handlungsaufforderungen. Entweder es kommt zu sogenannten "Doppelten Botschaften" (z.B. nonverbal etwas anderes ausdrücken als man sagt) oder zu paradoxen Voraussagen. Ein Beispiel: A bekommt einen roten und einen grünen Pullover von B geschenkt. Er zieht den roten an. B unterstellt, dass ihm der grüne dann ja nicht zu gefallen scheint. Hätte A den grünen zuerst angezogen, wäre dasselbe passiert. Egal was A gemacht hätte, es wäre falsch gewesen.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach/1685 - 1750
Bearbeiter/Bearbeiterin: Ward Swingle
Album: JSP / JAZZ SEBASTIEN BACH
Titel: Choral de la cantate / nach der Kantate "Herz und Mund und Tat und Leben" BWV 147
Sebastian Bach
Ausführende: Swingle Singers
Ausführende: Guy Pedersen /Bass
Ausführende: Bernard Lubat /Drums
Länge: 02:00 min
Label: Philips 8247032

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