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ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Salzburger Nachtstudio

Der "Mann ohne Vorurteil"

Joseph von Sonnenfels und der Zwang zur Reform
Gestaltung: Martin Haidinger.

Er schrieb über die "Liebe des Vaterlandes" und gab eine Zeitschrift "Der Mann ohne Vorurtheil" heraus, verstrickte sich im Namen der Hochkultur in einen Kleinkrieg mit dem "Hanswurst" nebst anderen zotigen Possenreißern der Wiener Vorstadtbühnen, und trug zur Abschaffung der Folter und zur Verwaltungsreform des Habsburgerreichs bei.

Der Schriftsteller Joseph von Sonnenfels ist als geadelter Aufsteiger aus einer jüdischen Familie ein Leuchtturm der Aufklärung, auch wenn ihn Kaiser Joseph II. persönlich nicht mag. Denn Sonnenfels ist schroffer Moralist, und ein aufbrausender Charakter. Am liebsten scheint er alles mit Gewalt reformieren zu wollen: vom Staat über den Unterricht bis hin zu Feinheiten der deutschen Hochsprache. Modern, aber mit einem Hang zum Zwang.

Dieser österreichische Intellektuelle, der in Nikolsburg/Mähren geboren, und 1817, vor 200 Jahren, in Wien gestorben ist, war seiner Zeit eindeutig voraus. Wie er und manch andere Reformer seines Umfelds es trotzdem geschafft haben, ihre Ideen im angeblich so schwerfälligen Österreich durchzusetzen, und was das alles mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen zu tun hat - davon erzählt dieses "Salzburger Nachtstudio" von Martin Haidinger.

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