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Migration und Avantgarde

Europoly - The European Union Identity Trading Game
Frankobelgische Comic-Avantgarde: Olivier Schrauwen

Europoly - The European Union Identity Trading Game

Vom Plafond des Ausstellungsraums im Volkskundemuseum Wien ertönt eine eindringlich fragende Stimme: "Würden Sie gerne einen höheren Lebensstandard genießen? Sind Sie bereit, ihr Glück zu versuchen? Und nehmen Sie es auch in Kauf, dafür Opfer bringen zu müssen?"
Dann beginnt das Spiel. In "Europoly - The European Union Identity Trading Game" schlüpfen die Spielenden in die Rollen von Immigranten und Immigrantinnen, die versuchen, eine europäische Staatsbürgerschaft zu erhalten. Der Künstler Dejan Kaludjerovic wollte mit der Installation "Europoly" auf Probleme und Schwierigkeiten aufmerksam machen, vor denen Migrantinnen und Migranten in der EU oft stehen. Derzeit ist das Kunstprojekt im Volkskundemuseum in Wien zu sehen. Ein ganzer Raum hat sich dabei in ein gigantisches Brettspiel verwandelt. Der Boden ist von einem riesigen Spielbrett bedeckt, an den Wänden sind überdimensionale Aktionskarten befestigt. Gruppen können Termine vereinbaren, um das Spiel hier im Museum auszuprobieren.
Bis Freitag kann das von Monopoly inspirierte Kunstprojekt Europoly von Dejan Kaludjerovic noch im Volkskundemuseum Wien gesehen und gespielt werden. Zur Finissage werden am Freitag ab 17 Uhr außerdem drei Filme gezeigt, die sich mit Flucht und Migration auseinandersetzen.- Gestaltung: Sophie Menasse


Frankobelgische Comic-Avantgarde: Olivier Schrauwen

Olivier Schrauwen, Jahrgang 1977, studierte Animation und grafische Literatur in Gent und Brüssel. Nach ersten Beiträgen, unter anderem für das berühmte französische Comicmagazin Spirou, erschien 2006 "Mein Junge", Schrauwens erster Langcomic. Für seine skurrile Erzählung einer patriarchalen Vater-Sohn Geschichte, über Männlichkeitsbilder, Geschlechterrollen und Machtverhältnisse, gezeichnet im Stil der großen US-Zeitungsstrips des frühen 20. Jahrhunderts, gewann er auf dem Comicfestival von Turnhout den Preis für das beste Debüt. Der experimentierfreudige Autor verharrte aber nicht bei diesem Erfolgsrezept. In seiner Kurzgeschichtensammlung "Der Mann, der seinen Bart wachsen liess" warf Schrauwen einen Blick auf die Mechanismen der Kunst, zelebrierte dabei stilistische Vielfalt und seine lebenslange Obsession mit der Art Brut. In "Arsène Schrauwen", seinem jüngsten, auf Deutsch vorliegenden Band, hat sich Schrauwen gestalterisch wiederum neu erfunden. Äußerst lose basiert der formal reduzierte, bis jetzt seitenstärkste Band Schrauwens auf dem Leben seines Großvaters Arsène in der Kolonie Belgisch-Kongo. Inspiriert ist die Geschichte aber von Franz Kafkas Romanfragment "Amerika".- Gestaltung: Roman Tschiedl

Service

Volkskundemuseum
Finissage
Dejan Kaludjerovic
http://www.reprodukt.com/kuenstler/olivier-schrauwen/ Olivier Schrauwen im Reprodukt Verlag


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