Pickelhaube

DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM

Salzburger Nachtstudio

Das koloniale Berlin

Ein kritischer Reisebericht durch 130 Jahre deutscher Geschichte
Gestaltung: Wolfgang Schlag

Im Februar 1885 endete die Westafrika-Konferenz in Berlin. Damit war der Weg frei für das Deutsche Reich, zu einer der großen Kolonialmächte aufzusteigen. Ziel war die ökonomische und geopolitische Expansion.

Europäisches Überlegenheitsdenken und kolonial-rassistische Machtstrukturen prägten die Beziehungen zu den lokalen Gemeinschaften, und gipfelten im Völkermord an den Herero in Namibia. In Berlin sind auch heute noch die Spuren unübersehbar wie im sogenannten "Afrika-Viertel", wo Straßennamen an kolonisierte Länder und an rassistische Kolonialpolitiker wie Carl Peters erinnern.

Historiker/innen sehen dies als exemplarisch für die späte Aufarbeitung dieses dunklen Teils Deutscher Geschichte. Eine große Ausstellung zum Deutschen Kolonialismus im Jahr 2016 war ein erster wichtiger Schritt hin zu einer differenzierten Kritik.

Aktivisten und manche Historiker/innen arbeiten allerdings schon seit mehr als 20 Jahren an Geschichte und Folgen des Deutschen Kolonialismus, wie der Verein "Berlin Postkolonial", in dem sich auch Nachfahren der Herero engagieren. "Berlin Postkolonial" hat Ende 2017 gemeinsam mit dem Bezirksmuseum Treptow-Köpenick und der "Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD)" eine Ausstellung zur "Völkerschau" im Rahmen der ersten Deutschen Kolonialausstellung 1896 kuratiert, mit dem Versuch, den europäischen, weißen Blick der Ausstellungsmacher zu hinterfragen und zu "dekolonisieren".

Derzeit wird vor allem das Konzept des Humboldt Forums, das 2019 eröffnet werden soll, diskutiert. Dabei geht es u.a. um Fragen der Repatriierung von kolonialer Beutekunst und von Human Remains, menschlichen Überresten in Sammlungen. Und nicht zuletzt fordern in Berlin lebende Nachfahren der Herkunftsgemeinschaften eine aktive Involvierung in Konzepte und Programme des Forums. Wolfgang Schlag traf in Berlin Ausstellungsmacher, Historiker, Ethnologen und Aktivisten.

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