Imposanter und eleganter Bogen

23. Februar 2018, 11:30

Diese zwei deutschen Meister des kontrapunktischen Musizierens, Kaminski (1886-1946) und Schwarz-Schilling (1904-'85), hielten an der Tonalität und am guten deutschen Mehrstimmigkeitsdenken fest, ohne es an Expressivität mangeln zu lassen.

Der in europäischen Konzertsälen vermutlich bald nicht mehr unterrepräsentierte Pianist lässt mit seinem im wahrsten Sinne des Wortes Programm (Bach und die Folgen im 20. Jahrhundert), seiner weit gespannten, elastischen Phrasierungskunst sowie ungemein farbig und plastisch hervortretenden Stimmen aufhorchen.

Schuler positioniert sich mit Bachs Goldberg-Variationen zwischen Angelas Hewitts weich-tänzerischer Annäherung und der emotional eher reservierten eines Andras Schiff, an dessen Legato-Spiel, das ohne Mittelpedal auskommt, er erinnert; nimmt sich die Freiheit, nicht immer alle Wiederholungen zu spielen, um die motivische Dichte zu betonen, womit er, an das die "Struktur" betonende Spiel einer Rosalyn Tureck und eines Glenn Gould erinnert, dessen, trotz mancher Einwände, Spiel er wegen seiner Artikulation schätzt; verzichtet aber - ähnlich wie Murray Perahia - nicht auf Emotion und Gesangliches.

Service

Aktuelle Aufnahme:
HUGO SCHULER, Klavier
GOLDBERG +
J. S. Bach, Froberger, Schwarz-Schilling, Kaminski
Aldila Records ARCD 007; EAN: 9 003643 980075

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Peter Kislinger