Topsy Küppers

ORF/FLORIAN WAITZBAUER

Gedanken für den Tag

Topsy Küppers zum jüdischen Purim-Fest

"Purim" - Vom Fasten zum Feiern. Heitere Gedanken rund um das Purim-Fest von der Schauspielerin und Autorin Topsy Küppers. - Gestaltung: Alexandra Mantler

Purim - ein Fest der Freude? Kann man sich denn zu Freude zwingen? Natürlich nicht! Aber man könnte sich zwingen offen zu sein und sich freuen - wenn andere sich freuen - oder? Angenommen Sie sind heute seelisch in einem tiefen dunkelgrauen Loch. So wie unsere Altvorderen es in babylonischer Zeit waren, als der Judenhasser Haman allen Juden Vertreibung und Folter androhte. Und dann passierte das unerwartete: Ein Frau - bitte, wer sonst? - eine schöne Frau - Esther - tötete den Machthaber und rettete damit ihr Volk.

Ja! So war es! Sagen die Frommen bis heute und feiern ein Fest der Freude!
Ja! So könnte es gewesen sein, sagen die Unfrommen, aber es ist doch ein Grund zum Feiern.

Ja, seufzen die Depressiven. Also gut! Wenn alle feiern kann ich nicht absagen.
Wie immer die Reaktionen zu Purim sind - man sagt dazu gerne - Ja!
Also sagen wir Ja zum Lachen! Ich meine das herzliche, offene Lachen. Über eine gelungene Maske beim Purimfest. Oder beim Tanzen und Singen.
Sagen wir Ja zur Freundschaft, denn Freundschaft ist die Krönung einer wunderbaren Haltung.

Sagen wir Ja zur Liebe! Es gibt im Leben keine besseren Erfahrungswerte als die Höhen und Tiefen der Liebe. Und da wir schon bei der Liebe sind, es heißt doch:
"Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst!"
Ohje, wenn ich meine Nächsten in der U-Bahn, oder die Politiker im Fernsehen sehe, fällt mir das Lieben verdammt schwer.

"Hier stehe ich - ich kann nicht anders!", soll Martin Luther vor Kaiser und Papst geäußert haben. Er konnte nicht anders und so sprang die Kröte aus seinem Mund in seine Feder und er verfasste widerliche Pamphlete gegen die Juden, obwohl er, wie man liest, niemals persönlich mit jüdischen Menschen in Kontakt kam.
Das ist das Vorurteil. Das Vorurteil ist der Krebsschaden unserer Gesellschaft. Damals wie heute.

Zunächst einmal sollte man Ja sagen, auch dann, wenn einem nicht nach Ja zu Mute ist. Was soll ich auf diesem lächerlichen Kostümfest Purim?, flüstert ihr Vorurteil.
Der Lärm, das Gerede und Getue. Sie haben ja recht, aber wie es der Zufall will - fällt ihnen etwas zu oder jemand, zu dem sie gerne JA sagen.

Service

Langenzersdorf Museum

Kostenfreie Podcasts:
Gedanken für den Tag - XML
Gedanken für den Tag - iTunes

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Joseph Rumshinsky
Textdichter/Textdichterin, Textquelle: Chaim Tauber
Album: LOUNGE JEWELS - SHARON BRAUNER SINGS YIDDISH EVERGREENS
Titel: Sheyn vi di levone
Anderssprachiger Titel: Schön wie der Mond
Solist/Solistin: Sharon Brauner /Gesang m.Begl.
Ausführender/Ausführende: Daniel Zenke /Instrumente, Programming
Länge: 02:00 min
Label: Sony 88765444062 / Solo Musica

weiteren Inhalt einblenden