Logos - Glauben und Zweifeln

Karl Marx und die Religion

"Seufzer der bedrängten Kreatur". Eine Sendung am 200. Geburtstag von Karl Marx über seine Religionskritik und die Frage, wieviel Religion in seinem Werk selbst steckt. - Gestaltung: Maria Harmer

"Die Religion ist der Seufzer der bedrängten Kreatur, das Gemüt einer herzlosen Welt, wie sie der Geist geistloser Zustände ist. Sie ist das Opium des Volkes", lautet eines der bekanntesten Zitate von Karl Marx. Die Rede ist von Opium DES Volkes, Religion als Opium FÜRS Volk war erst eine Interpretation durch Lenin.

Der große Philosoph und Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus Karl Marx scheint also durchaus ein Sensorium für Sinnsuche und Religion gehabt zu haben. Das vielleicht nicht von ungefähr: Seine beiden Großväter waren Rabbiner; er selbst, das Anwaltskind, wurde mit sechs Jahren - in einer Zeit des zunehmenden Antisemitismus - christlich getauft. Geboren am 5. Mai 1818 in Trier, Deutschland, verkündete der Begründer des historischen Materialismus den Menschen in einer bildstarken, fast biblischen Sprache das "Paradies auf Erden" - die kommunistische Gesellschaft, in der es kein Privateigentum gibt und die Produktionsmittel allen gehören. Sein "auserwähltes Volk" war das Proletariat, die infolge der Industriellen Revolution entstandene Industriearbeiterschaft.

Karl Marx beließ es nicht nur bei theoretischer Kritik, sein Ansatz war die materielle Veränderung jenes Lebens, das die Religion als "Stoßseufzer der bedrängten Kreatur" erst nötig machte. Die Aufhebung der Religion als des illusorischen Glücks des Volkes war für ihn die Forderung des wirklichen Glücks; Marx wollte die Menschheit "aus der Knechtschaft der Bourgeoisie" führen.

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