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Dimensionen
Wie wir mit Drogen umgehen
Von der Bewusstseinserweiterung zum Neuroenhancement
Von Marlene Nowotny
16. Mai 2018, 19:05
Ein langer Trip in bunten Farben, unendliche Langsamkeit gepaart mit Herzrasen, Kontrollverlust inklusive: LSD ist eine der bekanntesten halluzinogenen Drogen, weltweit verbreitet und verboten. Der Harvard-Professor Timothy Leary widmete dem bewusstseinserweiternden Stoff sogar ein Buch. "Politik der Extase" heißt die Drogengebrauchsanweisung, die Leary im Revolutionsjahr 1968 veröffentlichte.
Eine Verklärung der Droge als Allheilmittel, das Erkrankungen des Geistes heilen und die Pforten der Wahrnehmung weit öffnen würde. - Heute, 50 Jahre später, ist LSD auf anderer Weise populär. In Mikrodosen wird es zum Gehirndoping beim Studium oder am Arbeitsplatz eingesetzt. Es soll die Konzentrationsfähigkeit und Kreativität verbessern, bekennen begeisterte Konsumenten in US-Medien.
Dem Gehirn auf die Sprünge helfen heute auch andere Substanzen. Mittel gegen Narkolepsie halten Gesunde länger wach, Tabletten machen Kinder mit ADHS konzentrierter. - Wo liegt die Grenze zwischen Missbrauch und sinnvoller Medikation? Und was sagt dieser veränderte Umgang mit Drogen über unsere Gesellschaft aus?