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Im Gespräch
Heiner Flassbeck - Im Gespräch
"Das Schicksal Europas entscheidet sich in Italien" - Günter Kaindlstorfer im Gespräch mit Heiner Flassbeck, Wirtschaftswissenschafter
7. Juni 2018, 21:00
Heiner Flassbeck war bis 2012 Chef-Volkswirt der UNO-Organisation für Welthandel und Entwicklung und nimmt eine Sonderstellung unter den meinungsbildenden Wirtschaftswissenschaftern der Gegenwart ein: Er ist zugleich In- und völliger Outsider. Im neoliberalen Mainstream machen ihn seine mit Nachdruck vertretenen keynesianistischen Positionen zum Außenseiter; Insider ist er, weil er als mit maßgeblichen Protagonisten der Weltwirtschaft bestens vernetzt ist.
In seinem neuen Buch "Das Euro-Desaster" setzt sich Flassbeck zusammen mit seinem Ko-Autor Jörg Bibow kritisch mit der Wirtschaftspolitik der EU und ihrem einflussreichsten Mitgliedsland, der Bundesrepublik Deutschland, auseinander. Flassbeck ist überzeugt, dass die sogenannte "Arbeitsmarkflexibilisierung" und das Berliner Sparsamkeitsdiktat, die Deutschland anderen Ländern aufzwingt, die Europäische Union in eine tiefe Krise geführt haben.
Sein Befund: "Europas Schicksal entscheidet sich in Italien." Sowohl in der "Lega Nord" als auch in der "Fünf-Sterne"-Bewegung gäbe es maßgebliche Kräfte, die für einen Austritt Italiens aus der Euro-Zone eintreten. Ob es dazu kommt oder nicht: Europa, meint Heiner Flassbeck im Gespräch mit Günter Kaindlstorfer, geht in jedem Fall einer ungewissen Zukunft entgegen.
Service
Heiner Flassbeck und Paul Steinhardt, "Gescheiterte Globalisierung - Ungleichheit, Geld und die Renaissance des Staates", ab 11.06.2018, Taschenbuch, Edition Suhrkamp 2722
Heiner Flassbeck und Jörg Bibow, "Das Euro-Desaster - Wie die deutsche Wirtschaftspolitik die Eurozone in den Abgrund treibt", Taschenbuch, Westend-Verlag 2018
Makroskop - Kritische Analysen zu Politik und Wirtschaft, Internet-Zeitschrift herausgegeben von Heiner Flassbeck zusammen mit Paul Steinhardt
Heiner Flassbeck