Der Müllgreifer in der neu gestalteten Einfahrt, Rinterzelt

JOBST/PID

Hundert Häuser

Zelt aus Holz

1981 - Rinterzelt

Mit 27.000 Quadratmetern ist das sogenannte Rinterzelt in Wien-Kagran die wohl größte Holz-Dach-Konstruktion der Welt. Vom Architekten Lukas Lang für die Rinter AG entworfen, wurde es ab 1981 im Probebetrieb für die Abfallverwertung des Wiener Hausmülls verwendet. Und es war, nachdem die Errichterin bald in Konkurs ging, Gegenstand eines Polit-Skandals. Derzeit werden die Sortieranlagen abgesiedelt und der Standort an der Percostraße neu geplant.
Die Form des Rinterzeltes sei "eigentlich das ureinfachste", sagt der Architekt Lukas Lang über den Bautypus Zelt. Beeinflusst vom visionären Architekten Frei Otto, der zum Beispiel das Münchner Olympiagelände mit einer zeltartigen Konstruktion überdacht hat, interessierte sich Lukas Lang in den 1970er Jahren für Hängekonstruktionen, und er schlug die Zeltform für die Abfall-Halle vor. Ursprünglich sollte das Zeltdach an Stahlseilen hängen. Doch diese Tragstruktur erwies sich - nach ersten Berechnungen - als zu teuer und brandschutztechnisch schwierig. Als Alternative wurde Holz gewählt, dessen Tragfähigkeit im Brandfall besser kalkulierbar ist. Die insgesamt 48 spaltenförmigen Elemente sind aus Holz. Von einem Stahlring an der Spitze des 68 Meter hohen Beton-Pylons in der Zeltmitte sind sie abgehängt und unten auf Betonflossen gestützt.

Architektur: Lukas Lang
Fertigstellung: 1981
Adresse: 1220 Wien, Percostraße 4

Service

Mit der Sendereihe "Hundert Häuser" wird eine Geschichte Österreichs anhand seiner Architektur erzählt - vom Jahr 1918, in dem am 12. November die Erste Republik ausgerufen wurde, bis zur Gegenwart. Für jedes Jahr steht ein historisch bedeutendes, architektonisch spannendes oder eine Epoche prägendes Bauwerk, das in jeweils einem Radiobeitrag porträtiert wird. Zu hören ist die hundertteilige Reihe von Montag bis Donnerstag um 17:25 Uhr, von Mitte Mai bis 12. November 2018.

Sendereihe

Gestaltung

  • Anna Soucek

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