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Radiogeschichten - Neue Literatur aus Österreich
Anna-Elisabeth Mayer über den Aufstieg und Fall eines Parvenüs
"Am Himmel". Von Anna-Elisabeth Mayer. Gestaltung: Karin Buttenhauser
29. Juni 2018, 11:05
Der Wiener Johann Carl von Sothen (1823 - 1881) war zu Lebzeiten eine sehr öffentlichkeitswirksame Figur. Einerseits hatte sich der neureiche Aufsteiger einen Namen als Wohltäter gemacht, andererseits galt er als Ausbeuter seiner Bediensteten. Am 10. Juni 1881 wurde Sothen von seinem Förster Eduard Hüttler aus Rache erschossen.
Ausgehend von Gerichtsprotokollen erzählt Anna-Elisabeth Mayer die Geschichte dieses Mordes, indem sie die beteiligten Personen plastisch macht. Vor dem Hintergrund der krassen sozialen Unterschiede im Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts spitzen sich die Ereignisse zwangsläufig zu. Die Essenz der Geschichte ist heute so aktuell wie damals: Es geht um den Aufstieg eines Mannes, der durch seine Habgier zu Fall gebracht wird. Zugleich entlarvt sie eine Gesellschaft, die alles dem falschen Schein von Geld und Macht unterwirft.
Anna-Elisabeth Mayer wurde 1977 in Salzburg geboren und lebt in Wien. Sie studierte Philosophie und Kunstgeschichte. Ihr Romandebüt "Fliegengewicht" wurde mit dem Literaturpreis Alpha ausgezeichnet. 2014 folgte der historische Roman "Die Hunde von Montpellier". 2015 erhielt sie den Reinhard-Priessnitz-Preis.
Service
Anna-Elisabeth Mayer, Am Himmel. Schöffling & Co, 2017
Sendereihe
Gestaltung
- Karin Buttenhauser