Europa-Journal

Malta, Tschechien, Schweiz, Spanien

Malta und die Migranten - nicht nur Probleme +++ Tschechien ohne Migranten - warum eigentlich ? +++ Ökumene ja - aber nicht zuviel davon +++ Der schreckliche König - Spanien und Juan Carlos - Moderation: Cornelia Krebs


Malta und die Migranten - nicht nur Probleme

Der kleine Inselstaat Malta liegt mitten im Mittelmeer, genau zwischen Sizilien und Lampedusa, also zwischen italienischen Territorien. Offensichtlich ein Problem, wenn es um die Rettung von Flüchtlingen und Migranten geht. Denn immer häufiger will keiner der beiden Staaten dafür zuständig sein. Vielmehr werden die jeweiligen Häfen geschlossen. Italiens Innenminister hat dabei auch immer wieder den Nachbarstaat beschuldigt, niemanden aufnehmen zu wollen. Malta weist das von sich. Laut offiziellen Zahlen (Malta zählt rund 440.000 Einwohner) sind in den vergangenen 15 Jahren knapp 18.000 Bootsflüchtlinge angekommen. Die Zahl der Ankommenden hat seit einiger Zeit zwar drastisch abgenommen, dafür kommen Migranten aber aus Italien auf die Insel. Sie suchen Arbeit. Denn Maltas Wirtschaft boomt. Mathilde Schwabeneder hat sich die Lage auf Malta angesehen.


Tschechien ohne Migranten - warum eigentlich?

Schon wie er aussieht: Die Haare zu einem Afro aufgestellt, das karierte Sakko im Dandy-Look übergeworfen. Eine wandelnde Provokation für die einen. Für die anderen: ein Hoffnungsträger, das Maskottchen für eine bessere Politik.
Dominik Feri ist 21 Jahre alt, studiert Jus. Und ist bei den jüngsten tschechischen Parlamentswahlen zum jüngsten Abgeordneten gewählt worden, mit den meisten Vorzugsstimmen sämtlicher Kandidaten.
Er ist der sichtbarste Akteur im Großkonflikt, der gerade in Tschechien schwelt: Schlägt das Land einen ähnlichen Kurs ein wie Polen und Ungarn? Oder schafft es das Land, als einziges der Visegrad-Länder eine liberale Demokratie zu bleiben? Feri gehört zur pro-europäischen Partei Top09, die einst Ex-Außenminister Karel Schwarzenberg gründete. Er verlässt bei Milos Zemans Antrittsrede zur zweiten Präsidenten-Amtszeit demonstrativ den Saal, als der die Pressefreiheit kritisiert. Er geht mit dem Führer der tschechischen Rechtsextremisten ins Fernsehen, damit zumindest einer Paroli bietet. Er lädt jeden Montag Schülergruppen aus dem ganzen Land ins Parlament ein, um junge Leute für die Politik zu interessieren. Und er ist in ganz Tschechien unterwegs, um sich in Lokalen seinen Kritikern zu stellen. Kilian Kirchgeßner hat den ungewöhnlichen Politiker begleitet.


Ökumene ja - aber nicht zu viel davon

Die Schweiz ist in Sachen Konfessionelles Leben etwas speziell, vor allem das Appenzell, ein beschaulicher hügeliger Landstrich im Osten nahe Österreich. Vor 400 Jahren trennten sich dort die Katholiken und Protestanten friedlich - ohne Blutvergiessen. Dabei war die Stimmung recht aufgeheizt, letztendlich aber schafften es von der Eidgenossenschaft entsandte Schlichter beider Religionen, einen offenenSchlagabtausch - wie so oft in Europa - zu verhindern. Heute wird die Ökomene von offizeller Seite stark gefordert, doch bis heute sind die Unterschiede zwischen den Katholischen und den Reformierten Gebieten für die Menschen deutlich spürbar. Rafaela Stefandl über eine Spaltung, die eigentlich schon überholt geglaubt war.


Der schreckliche König - Spanien und Juan Carlos

Schwere Zeiten für Spaniens Monarchie. Der abgetretene König Juan Carlos bereitete seinem Sohn und Thronfolger bisher durch außereheliche Affären Kopfzerbrechen. Jetzt stehen auch Vorwürfe wie Steuerhinterziehung und Schwarzgeldkonten im Raum. Das Magazin "Forbes" schätze schon vor Jahren das Vermögen des ehemaligen Monarchen auf zwei Milliarden Euro - woher die kommen? Völlig unklar - bis jetzt. Denn unterdessen ist klar, der heute 80-Jährige Juan Carlos setzte offenbar seine guten Kontakte als Vermittler ein. So soll er bei einem Großauftrag in Saudi Arabien 60 Millionen Euro Provision kassiert, aber nicht versteuert haben. Das behauptet zumindest seine langjährige deutsche Freundin in einem abgehörten Telefonat. Der politische Skandal ist perfekt, und linke Parteien, die die Monarchie ohnehin in Frage stellen, fordern bereits einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss. Eine heftige Krise für Spanien, von der Josef Manola berichtet.

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