AFP/ROBIN UTRECHT
Betrifft: Geschichte
Kleiner Staat mit großer Geschichte
Das Vereinigte Königreich der Niederlande. Mit Johannes Koll, Institut für Wirtschafts- und Sozialgeschichte, WU-Wien.
Gestaltung: Martin Adel
20. August 2018, 17:55
Eine gewisse Berechtigung hat es schon, wenn 2015 die Niederländer die 200-Jahr-Feierlichkeiten ihres Staates begehen. Aber nicht nur davor, sondern auch noch danach ist die Geschichte dieses fälschlicherweise nach der größten alten Provinz auch "Holland" genannten Staats verwirrend, kompliziert und sehr "durchwachsen".
Ehemals ein großer europäischer Flächenstaat im Norden, der weit mehr als die Benelux-Staaten umfasste, lehrten die republikanischen Generalstaaten im 16. Jahrhundert Spanien das Fürchten und trennten sich vom Deutschen Reich. Ein Paradox der Geschichte: Erst nach der Französischen Revolution installierten die Niederländer ihre monarchische Verfassung! Dazwischen Aufstieg zur größten Handels- und Seefahrtsmacht und fast zerrieben im Kampf mit den Konkurrenten Frankreich und Großbritannien.
Dann, am Wiener Kongress, wieder gestärkt (nicht zuletzt durch die kurz währende Wiedervereinigung mit den Österr. Niederlanden) und völkerrechtlich bestätigt, der neuerliche Aufstieg zur nun v.a. ostasiatischen Handelsmacht. Aber 1830 machte sich das katholische Belgien von den vornehmlich calvinischen Niederlanden selbständig. 1867 folgte Luxemburg diesem Beispiel.
Umsichtige und zurückhaltende Außenpolitik bescherten dem nunmehrigen europäischen Kleinstaat aber zunehmend Anerkennung und Achtung, nicht zuletzt sichtbar durch den Sitz des ständigen internationalen Gerichtshofs in Den Haag - und als Standort einiger der größten Firmenimperien der Welt. Obwohl Opfer beider Weltkriege, haben sich die Niederlande als wichtiger Player in der NATO oder der EU behaupten können. Auch im Fußball. Also kurz: "Holland", die Niederlande: eine Erfolgsgeschichte.
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