
OBDACH WIEN
Journal-Panorama
Obdachlose Frauen: Wenn ein Leben in einen Plastiksack passt
Laut Statistik sind Frauen häufiger von Armut betroffen als Männer. Werden sie obdachlos, suchen sie dennoch viel seltener Hilfe - meistens aus Scham.
Gestaltung: Ursula Theiretzbacher
23. August 2018, 18:25
Das Bild des "klassischen Sandlers" hat längst ausgedient: Die Dunkelziffer der "verdeckt wohnungslosen" Frauen ist hoch. Im letzten Winter nutzten laut Statistik der Gemeinde Wien 3.080 obdachlose Personen einen zur Verfügung gestellten Schlafplatz - nur 530 von ihnen waren Frauen.
Sehr oft gehen weibliche Betroffene lieber Zweckpartnerschaften ein, statt unter der Brücke zu schlafen. Und geraten so in schlimme Abhängigkeiten: Putzen oder sexuelle Gefälligkeiten werden gegen ein Dach über dem Kopf getauscht - ein für viele fataler Teufelskreis, der weibliche Obdachlose noch ärmer macht. Dabei gibt es mittlerweile allein in Wien fünf Einrichtungen mit mehr als 200 Plätzen, die wohnungslosen Frauen vorbehalten sind.