Dimensionen

Fenster zum Hirn

Gedankenlesen mit Neurowissenschaft
Von Matthias Eckoldt

Die Weltöffentlichkeit wurde hellhörig, als Facebook 2017 auf der hauseigenen Entwicklerkonferenz ankündigt, sich künftig dem Gehirn zu widmen: Textnachrichten sollen ohne den langsamen Umweg über die Tastatur direkt aus dem Kopf ins Display beziehungsweise gleich ins Internet gehen. Das Gehirn selbst soll dabei unangetastet bleiben, hieß es, während bei invasiven Methoden direkt die Hirnstruktur manipuliert würde. - Gedanken lesen und elektronisch manipulieren? Klingt nach Science Fiction, aber Wissenschafter und Startups im Silicon Valley arbeiten an der Realisierung.

Ein Glasfenster im Hirn soll die Steuerung und Messung der Gedanken ermöglichen. Die Tragweite dieses Prozesses ist heute im Einzelnen noch nicht überschaubar. Dass die Auflösung der zentralen Barriere zwischen der öffentlich zugänglichen Außenwelt und der privaten Innenwelt ein kulturelles Erdbeben auslösen wird, kann als sicher gelten. Insofern stellt sich beim Thema "Brainreading" die alte wie dringliche Frage, ob alles, was technologisch machbar ist, auch umgesetzt werden soll.

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