Das Ö1 Konzert
Burgenland, Gloucestershire, London
BBC Scottish Symphony Orchestra, Dirigent: Andrew Manze. Joseph Haydn: Symphonie D-Dur Hob. I/104, "7. Londoner Symphonie" * Ralph Vaughan Williams: Symphonie Nr. 2, "A London Symphony" (aufgenommen am 31. Juli in der Royal Albert Hall, London im Rahmen der "Proms 2018"). Präsentation: Peter Kislinger
29. August 2018, 14:05
Sowohl die Symphonie von Haydn als auch jene von Vaughan Williams führen die Stadt London im Titel. Beide Komponisten verbrachten wichtige Abschnitte ihres Lebens in der britischen Hauptstadt. Aber diese Kompositionen sind keine Klangpostkarten der Stadt. Es geht da eher um Erfahrungen zweier großer Komponisten mit dem Großstadtleben.
Haynds letzte Symphonie
Haydn erreichte London am Neujahrstag 1791 und blieb bis Juni 1791, 1794 kam er nochmals. Insgesamt schrieb er 12 Symphonien für seine beträchtliche Fangemeinde, und sie sind bekannt geworden als die "London Symphonien". Er schrieb. "Den 4ten May 1795 gab ich mein Benefiz-Konzert im Haymarket-Theater. Der Saal war voll auserlesener Gesellschaft. Erster Theil der Militär-Symphonie; Aria .; Concert .; Duett . von mir; eine neue Symphonie in D und zwar die zwölfte und letzte von den Englischen. . Die ganze Gesellschaft war äußerst vergnügt und auch ich." Der Beiname "London" stammt nicht von Haydn.
Symphonie eines Londoners aus Gloucesterhire
Vaughan Williams hingegen nannte die 1912/ 13 entstandene Symphonie "A London Symphony". Sie wird oft als seine 2. Symphonie bezeichnet, obwohl der Komponist, der seinen Vornamen - Ralph - so aussprach, dass er sich auf "safe" reimte, keine seiner neun Symphonien mit einer Nummer versah. Große Gesten in den Außensätzen und einprägsame Themen lassen zunächst an eine Apotheose der Großstadt denken. Aber schon die Einleitung spricht eine andere Sprache.
Das Werk hat nach den beiden Kriegen wie ein Abgesang auf das Edwardianische, optimistische London des Empire gewirkt. Vaughan Williams: "Ein besserer Titel wäre Symphonie eines Londoners gewesen. Die Musik soll für sich selbst sprechen." Vaughan Williams hatte, wie Mahler in seinen ersten drei Sinfonien, Satztitel oder ein Programm als Hörhilfen vorbereitet, Titel und Programmatisches dann aber unterdrückt.
Vaughan Williams gab preis, dass das ruhig verklingende Finale von den Schlussworten aus dem dystopischen Roman "Tono-Bungay" von H.G. Wells angeregt worden war: "England and the Kingdom, Britain and the Empire, the old prides and the old devotions, glide abeam, astern, sink down upon the horizon, pass - pass."
Sendereihe
Gestaltung
Playlist
Komponist/Komponistin: Joseph Haydn/1732 - 1809
Titel: Symphonie Nr.104 in D-Dur Hob.I/104 - 7.Londoner Symphonie
* Adagio. Allegro - 1.Satz
* Andante - 2.Satz
* Menuet und Trio. Allegro - 3.Satz
* Finale. Spirituoso - 4.Satz
Populartitel: Salomon Symphonie
Orchester: BBC Scottish Symphony Orchestra
Leitung: Andrew Manze
Länge: 28:50 min
Label: EBU
Komponist/Komponistin: Ralph Vaughan Williams/1872 - 1958
Titel: Symphonie Nr.2
Populartitel: A London Symphony
* Lento; Allegro risoluto - 1.Satz
* Lento - 2.Satz
* Scherzo, nocturne; Allegro vivace - 3.Satz
* Andante con moto; Maestoso alla marcia, quasi lento - 4.Satz
Orchester: Royal Philharmonic Orchestra
Leitung: Andre Previn
Länge: 47:45 min
Label: EBU