Innenminister Herbert Kickl

APA/HANS PUNZ

doublecheck - das Ö1 Medienmagazin

Die Medienfreiheit unter Druck

Das FPÖ-geführte Innenministerium hat in einem Schreiben an Dienststellen der Polizei zwischen kritischen Medien und solchen, die "Zuckerln" verdienen, unterschieden. Der Aufschrei gegen diese offensichtliche Geringschätzung der Medienfreiheit war laut, er ist auch in den europäischen Partnerländern gehört und kritisch kommentiert worden. Seriöse Zeitungen wie das deutsche Handelsblatt stellen jetzt endgültig den Vergleich mit der autoritären Grundhaltung des Orbán-Regimes in Ungarn her, Bundespräsident und Bundeskanzler haben alarmiert reagiert.
Moderation und Gestaltung: Nadja Hahn, Stefan Kappacher und Rosanna Atzara


Zensurversuch oder Dummheit?

Waren die Anweisungen aus dem Innenressort, kritische Medien nicht über die Maßen gut mit Informationen zu versorgen, also ein Angriff auf die Pressefreiheit? Oder war alles nur ein großes Missverständnis wegen einer dummen Formulierung des Ressortsprechers? #doublecheck hat mit führenden österreichischen Journalistinnen und Journalisten gesprochen, welche neue Qualität diese Informationspolitik des Innenministeriums - die ja bis zur amtlichen Veröffentlichung von Mails und SMS eines Journalisten ohne dessen Einverständnis reicht - in ihren Augen hat.


Wenn die Message Control wirkt

Der Druck auf die Medien und die Diskussion darüber - das hinterlässt Spuren, sagen Kommunikationsexperten. Da wird der Chefredakteurs-Wechsel beim "Kurier" schnell einmal mit der schwarz-blauen Message Control in Verbindung gebracht. Und man wundert sich nicht, wenn Zeitungen nicht widerstehen können und wollen - und Personality-Geschichten über einen Minister ins Blatt rücken. Oder über Hintergrund-Beiträge im öffentlich-rechtlichen Fernsehen, die die Anmutung von Informationssendungen haben, aber Belangsendungen für die Regierung und ausgewählte Regierungsmitglieder sind.


Der Traum vom Euro-Youtube

Zum politischen Druck auf die Medien kommt der Druck von den großen Plattformen wie Facebook und Youtube, der eher zu- als abnimmt. Die Zeitungen suchen dagegen immer mehr die Allianz mit dem Leser, zum Beispiel der "Standard" jetzt im Oktober mit der großen Aktion "Österreich spricht". Und die öffentlich-rechtlichen Sender träumen von einer europäischen Alternative, einem Facebook oder Youtube mit hehrem Algorithmus. Allein, vielen fehlt der Glaube daran.

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