Praxis - Religion und Gesellschaft

Der Deal zwischen China und Vatikan

Kniefall oder Kompromiss? +++ "Sorge um Zusammenhalt" - Interview mit dem deutschen Diakonie-Präsidenten +++ Durch Schlüsselerfahrungen zu mehr Nachhaltigkeit. - Moderation: Judith Fürst

1. Kniefall oder Kompromiss?

Vor etwa einem Monat hat es einen Durchbruch bei den Verhandlungen zwischen China und dem Vatikan gegeben. Rom und Peking haben eine Vereinbarung unterzeichnet, die einen Kompromiss bei den umstrittenen Bischofsernennungen vorsieht, denn bisher will China nur die Bischöfe der staatstreuen sogenannten "Chinesischen katholisch-patriotischen Vereinigung" anerkennen, die der Vatikan wiederum großteils nicht anerkannt hat. Die jüngste Vereinbarung ist daher heftig umstritten - Gegner sehen darin zumindest einen Kniefall vor der chinesischen Führung, wenn nicht gar einen Pakt mit dem Teufel - Befürworter wiederum einen ersten Schritt zur Normalisierung der Beziehungen. Wie heikel das Thema für die in China lebenden Katholikinnen und Katholiken ist, zeigt auch die Tatsache, dass ORF-China-Korrespondent Josef Dollinger wohl Gemeinden besuchen konnte, aber dort weder Interviews noch Aufnahmen machen durfte. Die Furcht vor Repressionen ist groß, denn Religionen sind in China zwar nicht gesetzlich, aber de facto verboten. Parteimitgliedern ist die Zugehörigkeit zu einer religiösen Vereinigung überhaupt versagt. - Gestaltung: Josef Dollinger


2. "Sorge um Zusammenhalt" - Interview mit dem deutschen Diakonie-Präsidenten

Politische Krawallmacher, die versuchen, die Themenführerschaft an sich zu reißen, soziale wie gesellschaftspolitische Spannungen lassen auch in Deutschland die Sorge um den Zusammenhalt in der Gesellschaft wachsen. Ulrich Lilie, Präsident der evangelischen Hilfsorganisation Diakonie in Deutschland hat dieser Sorge in seinem Buch "Unerhört" erst kürzlich Ausdruck verliehen: Er analysiert darin die Schieflage in Politik und Gesellschaft und zeigt Strategien, die eine Wende herbeiführen und den Zusammenhalt wiederherstellen können. Auch wenn es dabei um Deutschland geht, so finden sich, trotz regionaler Unterschiede, durchaus Parallelen zu Österreich. Im Interview äußert sich der evangelische Pfarrer und Diakoniepräsident Deutschalnds, Ulrich Lilie über Politik und Gesellschaft, Gefahren für die Demokratie und soziale Ungerechtigkeit. Ein Beitrag auch zum heutigen Reformationsfest der evangelischen Kirchen, das an den Protest von Reformator Martin Luther erinnern soll: seinen legendären Thesenanschlag am 31. Oktober 1517. - Gestaltung: Ulrike Bieritz


3. Durch Schlüsselerfahrungen zu mehr Nachhaltigkeit

Der Ausdruck "Nachhaltigkeit" mag ein wenig abgedroschen klingen, immer noch aber ist damit am besten zu umschreiben, worum es bei Initiativen wie beim interdisziplinären Symposion "Sparkling Moments" geht, das kürzlich in Wien stattgefunden hat: Salopp gesagt war die Frage: Wie leben, damit die Erde in 200 Jahren auch noch steht? Beteiligt daran haben sich Vertreterinnen und Vertreter von NGOs, Wissenschaft, Forschung sowie aus dem Sozial- und Umweltbereich. Wie wichtig Schlüsselerfahrungen sein können, um ein Umdenken in Gang zu setzen, darüber haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Symposions, zu dem unter anderem die Caritas, die Hilfsorganisation der katholischen Kirche, eingeladen hatte, diskutiert. - Gestaltung: Johannes Kaup

Service

Buch, Ulrich Lilie, "Unerhört! Vom Verlieren und Finden des Zusammenhalts", Verlag Herder

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