Sir Simon Rattle

DPA/JÖRG CARSTENSEN

Das Ö1 Konzert

Sibelius - Nielsen - Abrahamsen

London Symphony Orchestra, Dirigent: Sir Simon Rattle; Barbara Hannigan, Sopran.
Jean Sibelius: Symphonie Nr. 7 C-Dur op. 105 Hans Abrahamsen: Let Me Tell You (Ausschnitt) Carl Nielsen: Symphonie Nr. 4 op. 29, "Das Unauslöschliche" (aufgenommen am 10. Jänner in der Barbican Hall, London). Präsentation: Peter Kislinger

Sir Simon Rattle Rattle "bündelt erschütternde und schwermütige Musik in einer Tour de Force des Tragischen", so las sich - recht eindimensional - die offizielle Konzertbeschreibung der Marketingabteilung des London Symphony Orchestra.


Fast ein Schrei

Der finnische Komponist Jean Sibelius komprimiert in seiner 7. Symphonie die geballte Energie einer viersätzigen Symphonie in einen einzigen, relativ kurzen Satz. Das 1924 uraufgeführte Werk sei "fast ein Schrei", meint Simon Rattle.


E-Dur und der Überlebenskampf

Der dänische Komponist Carl Nielsen arbeitete an seiner 4. Symphonie von 1914 bis 1916. Während der Arbeit schrieb er: "Diese Musik ist nichts Grandioses, oder Feines, Zartes, Warmes, Kaltes, sie ist vielleicht etwas Kraftvolles, einfach nur Leben und Bewegung, abwechslungsreich, sehr abwechslungsreich, gebündelt, fließend, in stetem Strömen. Ich brauche ein Wort oder einen kurzen Titel, um das alles zu sagen." Das Wort, das er schließlich fand, war "Det Uudslukkelige", "Das Unauslöschliche". Gemeint war "das, was nicht ausgelöscht werden kann." Ein damals virulenter Begriff war "élan vital", oder im Englischen "life force". Nielsen meinte nicht bloß das Menschenleben, sondern alles Lebendige, und das war für ihn gleichbedeutend mit Musik: "Wenn die ganze Welt zerstört würde, so würde die Natur noch einmal beginnen, neues Leben zu zeugen mit den starken und feinen Kräften, die in dem ureigenen Stoff des Daseins zu finden sind, und vorwärts drängen. Ich habe versucht, diese unauslöschlichen Kräfte darzustellen." Mit der Etikettierung "Kriegsymphonie" war er nicht glücklich.


Eindringliche Schönheit

Der für die kanadische Sopranistin Barbara Hannigan geschriebene Orchesterliederzyklus "let me tell you" des 1952 in Kopenhagen geborenen Hans Abrahamsen basiert auf Worten Ophelias aus Shakespeares "Hamlet". In Shakespeares Tragödie ist Ophelia eine blasse, kaum greifbare Hintergrundgestalt; der Librettist Paul Griffith verleiht dieser Figur "die Stimme und die Worte einer Frau, die von der explosiven Kraft der Liebe erzählt."

Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Jean Sibelius/1865 - 1957
Titel: Symphonie Nr.7 in C-Dur op.105 - in einem Satz
* Adagio
* Un pochettino meno adatio - Poco a poco affrettando il tempo al Vivacissimo
* 5 Takte vor Poco rallentando all'Adagio, Poco a poco meno lento all'
* Allegro molto moderato - Poco a poco meno moderato
* 2 Takte vor Vivace - Presto - Poco a poco rallentando all'Adagio Largamente molto - Affettusoso - Tempo I
Orchester: London Symphony Orchestra
Leitung: Simon Rattle
Länge: 21:30 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Hans Abrahamsen/(*1952, Kopenhagen)
Titel: Let me tell you (2015) (Teilwiedergabe)
Part I
* 1. Let me tell you how it was
* 3. There was a time, I remember
Part II
* 4. Let me tell you it is
Part III
* 6. I know you are there
* 7. I will go out now
Solist/Solistin: Barbara Hannigan /Sopran
Orchester: London Symphony Orchestra
Leitung: Simon Rattle
Länge: 18:30 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Carl Nielsen/1865 - 1931
Titel: Symphonie Nr.4 op.29
Populartitel: Das Unauslöschliche
* Allegro - 1.Satz - attacca
* Poco Allegretto - 2.Satz- attaca
* Poco Adagio quasi Andante - 3.Satz- attacca
* Allegro - 4.Satz
Orchester: London Symphony Orchestra
Leitung: Simon Rattle
Länge: 33:50 min
Label: EBU

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