Berlin, Belarus, Kosovo

7. Juni 2019, 18:20

Europajournal 7.6.2019, 18 Uhr 20, Ö1
Brexit, Wohnen in Berlin, Europäische Spiele in Belarus, schlechte Luft im Kosovo

Drei Jahre Brexit und noch lange kein Ende
Wenn Theresa May diesen Freitag zurücktritt, reiht sie sich in eine immer längere werdende Liste von Politikern ein, deren Karriere vom Brexit vorzeitig beendet wurde. Vor drei Jahren stimmten die Briten dafür, die Europäische Union zu verlassen. Seit damals wird im Land und zwischen London und Brüssel verhandelt und gestritten, ein endgültiges Austrittsdatum gibt es ebenso wenig wie einen Plan, wie die Beziehungen zwischen der Union und dem Vereinigten Königreich künftig aussehen sollen. Wie hat sich diese Unsicherheit auf die Wirtschaft ausgewirkt und wie kann es mit den Verhandlungen weitergehen? Das analysiert im Interview Waltraud Schelkle, Professorin an der London School of Economics.

Berlin: Wohnen Sie noch, oder enteignen Sie schon?
Berlin galt jahrelang als eine der billigsten Hauptstädte Europas, wenn es um Miet- und Wohnungspreise ging. Doch diese Zeiten sind vorbei. Weil jedes Jahr zehntausende Menschen nach Berlin ziehen, zeigt die Preiskurve steil nach oben. Und Wohnhäuser sind bei Investoren als gute Anlage heiß begehrt. Auf dem Wohnungsmarkt führt das zu einem Verdrängungswettkampf, vor dem immer mehr Mieterinitiativen warnen. Sie wehren sich gegen den Verkauf ihrer Häuser an Investoren und fordern mehr Solidarität, die Politik diskutiert sogar über mögliche Enteignungen von Wohnraum, berichtet Hanna Sommersacher.

Belarus: Verhaftungswelle vor den Europa-Spielen in Minsk
Kommende Woche werden in Belarus die Europa-Spiele eröffnet, eine Art kleiner Ausgabe der Olympischen Spiele für Sportler und Sportlerinnen aus Europa. Für die Führung des autoritär regierenden Präsidenten Alexander Lukaschenko ist es ein Prestigeprojekt, um sich international zu präsentieren. Obdachlose oder Demonstranten sollen dieses Bild nicht stören. Die wenigen unabhängigen NGOs im Land warnen daher vor einer Verhaftungswelle, berichtet Jutta Schwengsbier.

Dicke Luft am Balkan - Umweltverschmutzung wird im Kosovo zu einem immer größeren Problem
Der Kosovo ist ein junges Land: Erst vor elf Jahren erklärte die kleine Balkanrepublik ihre Unabhängigkeit von Serbien und hat seitdem mit einer Vielzahl von Problemen zu kämpfen: Kaum Industrie, hohe Arbeitslosigkeit, Abwanderung ins Ausland. Noch aus Tito-Zeiten stammt eine andere Altlast: Der Kosovo produziert bis heute den kompletten Strombedarf aus Braunkohle, in völlig veralteten Kraftwerken aus Sowjet-Produktion und mit teils katastrophalen Folgen für die Luftqualität. Aus der Hauptstadt Pristina berichtet Christoph Kersting.

Moderation: Markus Müller-Schinwald

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