
ORF/URSULA HUMMEL-BERGER
Ö1 Kunstsonntag: Überblick
Ö1 Kunstsonntag: Restlessen. Die Kulinarik des Klangs
Der Kunstsonntag fordert heute alle Sinne. Die Ohren sowieso, aber auch der Gaumen wird auf seine Kosten kommen, nämlich im Kunstradio um 23.00 Uhr: Die drei Künsterlinnen Lenja Gathmann, Lale Rodgarkia-Dara und Theda Schifferdecker haben eine Collage aus wöchentlichen Kochshows im Wiener Künstlerhaus Stolberggasse angefertigt - und zu einem "Restlessen" der anderen Art verdichtet.
9. Juni 2019, 19:30
Dies als multisensualer Vorgriff auf das Finale des Kunstsonntags, nun aber zur Chronologie der restlichen - und nicht weniger sinnlichen - Ereignisse: In den Milestones steht ein Instrument im Mittelpunkt, das bisher noch nie im Studio 2 des Wiener Funkhauses zu hören war: Die Pedal-Steel-Gitarre, entwickelt in den 1930er-Jahren in den Vereinigten Staaten, hat vor allem die Country-Musik geprägt, aber natürlich eignen sich die typischen Glissandi und Vibrati auch hervorragend für andere Stilrichtungen, etwa für Blues, Jazz und Pop. Oder, wie es der Wiener Gitarrist Andy Bartosh ausdrückt: Der Sound ist einfach "Weltklasse".
In den Tonspuren um 20.15 Uhr wirft der österreichische Autor Martin Kubaczek einen autobiografischen Blick in die Vergangenheit. Diese Geschichte führt uns an die Ränder Wiens, nach Floridsdorf, in die japanische Megastadt Tokyo - und vor allem in die verzweigte Gedankenwelt des Musikers und Germanisten.
Die Milestones begeben sich in die 1950er-Jahre, in eine Zeit also, als der Swing schon etwas antiquiert klang und von anderen Stilrichtungen wie dem Bebop überholt und abgelöst wurde. Diesen Umstand bekam auch Count Basie zu spüren - seine Big-Band-Arrangements waren nicht mehr gefragt. Beziehungsweise schien es bloß so, denn im Oktober 1957 gelang dem amerikanischen Jazz-Pianisten und Bandleader eine erstaunliche Verjüngung seiner Kunst: Mit dem Album "The Atomic Mr. Basie" ließ er eine Bombe platzen. Durchaus im Wortsinn: Was Basie hier vorlegte, war hochenergetischer Big-Band-Sound.
Um 21.40 führen uns die Neuen Texte nach Paris. Vordergründig geht es in dieser Ausgabe der Ö1 "Kunstgeschichten" um die Mona Lisa. Aber tatsächlich geht es um etwas anderes - um enttäuschte Liebe und den Versuch einer Weltflucht. Die Erzählung "Lisa" von Daniel Wisser.
Nach den Nachrichten um 22.00 Uhr agiert Rebecca Saunders als Reiseführerin in akustische Welten. Die britische Komponistin, kürzlich ausgezeichnet mit dem renommierten Ernst von Siemens Musikpreis, hat für Zeit-Ton extended ein ganz besonderes Best-of zusammengestellt: Musikstücke, die ihr Leben verändert haben.
Bevor sich die Kulinarik im Kunstradio zur Kunstform aufschwingt, stehen in der Filmkolumne Zoom-In Auf- und Umbrüche der Filmgeschichte auf dem Programm. Und zwar solche, die von technologischen Innovationen ausgelöst wurden. Ein Beispiel dafür ist die Steady-Cam: Sie fand im Film "Rocky" eine ihrer ersten Anwendungen - und setzte Hauptdarsteller Sylvester Stallone so in Szene, wie es sich für eine Erzählung im Boxermilieu gehört: realistisch, ungeschönt, schweißtriefend.
Sendereihe
Gestaltung
- Robert Czepel