Frau und Kind samt Sonnenschirm gehen auf einer erdigen Straße in Ruanda

AP/BEN CURTIS

Punkt eins

Ruandas Aufbruch in die Zukunft

25 Jahre nach dem Völkermord.
Gäste: Guillaume Habarugira, Technologieunternehmer; Gerd Hankel, Jurist und Übersetzer, Mitarbeiter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur.
Moderation: Andreas Obrecht.
Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Am Abend des 6. April 1994 wurde das Flugzeug des damaligen ruandischen Präsidenten Habyarimana im Anflug auf den Flughafen der Hauptstadt Kigali abgeschossen. Verantwortlich für das Attentat wurde die Tutsi-Rebellenarmee gemacht, die unter militärischer Führung des jetzigen Staatschefs Paul Kagame begonnen hatte, das Land von Norden her zu erobern. Was daraufhin folgte, kann als einer der größten Völkermorde der jüngeren Geschichte bezeichnet werden. Die Täter stammten vorwiegend aus der Bevölkerungsgruppe der Hutu, die 85 % der Gesamtbevölkerung betrug, die Opfer waren vor allem Tutsi, damals rund 12 % der 7,5 Millionen Ruanderinnen und Ruander. Zwischen April und Juli 1994 starben laut Berichten der Vereinten Nationen rund 800 000 Menschen.

Wie lässt sich dieser Genozid, dem die internationale Staatengemeinschaft tatenlos zusah, vor dem Hintergrund eines schon zu Zeiten des Kolonialismus geschürten ethnischen Konfliktes erklären? Welche Strategien gibt es, nach dem massenhaften Töten mit Schuld, Strafe, Versöhnung umzugehen? Wie leben Opfer und Täter heute zusammen, und welche Narrative werden konstruiert um die bedrückende Last der Vergangenheit zu bewältigen und das Land in eine stabile Zukunft zu führen?

Ruanda hat seither einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt, gilt für viele Beobachter als verlässlicher Partner, und der weibliche Anteil der Parlamentsabgeordneten beträgt über 60 % - das ist weltweit Platz 1. Die Hauptstadt Kigali eine Metropole mit Hochhäusern, Einkaufszentren, schicken Hotels und einem imposanten Kongresszentrum auf dem Weg zum Flughafen, dort wo vor 25 Jahren die Katastrophe begonnen hat.

Es gibt aber auch Warnungen, dass Ruanda politisch in eine autoritäre Richtung driftet, dass Präsident Paul Kagame keinesfalls der lupenreine Demokrat ist, als der er sich gerne präsentiert. Diese Meinung vertritt auch der Völkerrechtler Gerd Hankel, der die Geschichte des Landes und den Völkermord in Büchern detailreich dargestellt hat. Er und der aus Ruanda stammende Unternehmer Guillaume Habarugira diskutieren mit Andreas Obrecht. Wenn Sie sich in der Sendung beteiligen möchten: Rufen Sie an unter 0800 22 69 79 - kostenlos aus ganz Österreich - oder schreiben Sie ein E-Mail an punkteins(at)orf.at.

Sendereihe

Playlist

Urheber/Urheberin: Heitor Villa-Lobos
Cinq Préludes -
* Nr. 1 Andantino Expressivo
Ausführender/Ausführende: Tilman Hoppstock, Gitarre
Länge: 04:34 min
Label: Christophorus

Urheber/Urheberin: Heitor Villa-Lobos
Cinq Préludes -
* Nr.4 Lento, Moderato, Lento
Ausführender/Ausführende: Tilman Hoppstock, Gitarre
Länge: 03:05 min
Label: Christophorus

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