Renaissance für Laute

2. Juli 2019, 11:30

Die so genannte Krakauer Lautentabulatur ist eine Art Lehrbuch für Lautenisten: Sie umfasst Tänze, Suiten, Fantasien, Lautenfassungen von Madrigalen und Liedern aus der Zeit der Renaissance sowie lateinische Sentenzen, meistens aus den Werken Ovids, zum Memorieren der Lautenisten - eine Art humanistische Einstimmung auf die Musik. Neben eher schlichten, notengetreuen Versionen von Liedern oder Tänzen, sowie notengetreuen Intavolierungen von drei- bis vierstimmigen Vokalsätzen finden sich vor allem gegen Ende der Sammlung ,bunt' verzierte Tanzsätze.

In einer französischen Griffschrift auf Notenlinien (Tabulatur) wurde dieses Werk von mindestens fünf verschiedenen Schreibern im 16. Jahrhundert notiert. Nach dem 16. Jahrhundert blieb die Krakauer Lautentabulatur lange Zeit unentdeckt, bis sie von einem Wiener Antiquariat 1937 verkauft wurde und in eine Bibliothek in Lemberg (Lviv) in der heutigen Ukraine gelangte. Zwei Mal nur erwähnt die Sammlung Komponistennamen; einige der anonymen Kompositionen erweisen sich aber als Abschriften von Fantasien John Dowlands und anderer Komponisten. Ein einmaliges Dokument der Musizierpraxis in der polnisch-litauischen Region des 16. Jahrhunderts.

Service

Aktuelle Aufnahme:
Fantasia Bellissima / The Lviv Lute Tabulature / Bernhard Hofstötter (Laute) / TYXart

Sendereihe

• Des Cis

Gestaltung

• Hans Georg Nicklaus