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Dimensionen
Das Reich der Zeichen
Europäische Intellektuelle und die japanische Kultur
Von Nikolaus Halmer.
23. Juli 2019, 19:05
"Warum Japan?" Diese Frage stellte sich der französische Literaturwissenschafter Roland Barthes. "Weil es das Land der Schrift ist", lautete seine Antwort. Der Philosoph Michel Foucault verbrachte einige Wochen in einem Zen-Tempel in Japan. Der Ethnologe Claude Lévi-Strauss war von der japanischen Kunst und der Musik begeistert und der Philosoph Karl Löwith, der mehrere Jahre an der Universität Sendai lehrte, befasste sich mit der japanischen Mentalität und der Verwestlichung der Gesellschaft.
Diese Beispiele zeigen die Vorliebe von zahlreichen Intellektuellen für die japanische Kultur, die sich seit dem Zweiten Weltkrieg ausbreitete. Sie interessierten sich speziell für das japanische Denken, das einen Gegenpol zur europäischen Tradition darstellt. Westliche Philosophen beeindruckte die japanische Schrift - laut Roland Barthes "das Reich der Zeichen" oder der Begriff der Leere im Zen-Buddhismus. Von der japanischen Philosophie sollte eine Anregung für "eine Philosophie der Zukunft" erfolgen - so Michel Foucault - "als Folge von Begegnungen und Erschütterungen zwischen Europa und Japan".
Service
Roland Barthes: Das Reich der Zeichen, edition suhrkamp, Band 1077
Michel Foucault: Dits et Ecrits - Schriften, Suhrkamp Verlag
Jens Heise: Präsentative Symbole. Elemente einer Philosophie der Kulturen - Europa und Japan, Verlag Academia - Sankt Augustin
Imela Hijiya Kirschnereit: Japanische Gegenwartsliteratur. Ein Handbuch, edition text und kritik
Jacques Lacan: Die Angst. Das Seminar, Buch X, Turia & Kant
Claude Lévi-Strauss: Die andere Seite des Mondes. Schriften über Japan, suhrkamp taschenbuch wissenschaft Band 2204
Karl Löwith: Der japanische Geist, Matthes&Seitz Verlag
Masao Maruyama: Denken in Japan, edition suhrkamp, Band1398
Henri Michaux: Ein Barbar in Asien, Verlag Droschl