Bemalte Hauswand mit Fenstern, Frauengesicht

AP/LUCA BRUNO

Radiogeschichten

Liebe, lauwarm

"Eine Abwesenheit" von Natalia Ginzburg. Aus dem Italienischen von Maja Pflug. Es liest Roland Koch. Gestaltung: Stefanie Zussner, Präsentation: Gudrun Hamböck.

Der erste Tag nach Annas Abreise vergeht langsam. Maurizio fühlt sich gelangweilt und einsam. Anna, die alles hasst, was nicht vornehm ist, die nicht in ihn verliebt war und ihn trotzdem geheiratet hat - mit Verwunderung denkt Maurizio an all die Gegensätze zwischen ihnen; an seine Angewohnheiten, die sie ablehnt, seine Kindheitserinnerungen, die sie langweilig findet. Beim Essen spielt Maurizio mit dem Kind, danach beschließt er, noch auszugehen. Gedankenverloren schlendert er über eine Brücke, ein Moment der Aufrichtigkeit...

Natalia Ginzburg, geboren 1916 in Palermo als Natalia Levi, entstammte einer bekannten jüdischen Familie aus Triest. Im Alter von 17 Jahren veröffentlichte sie bereits ihre erste Erzählung, mit 22 heiratete sie den Slawisten Leone Ginzburg, der sich im italienischen Widerstand engagierte und 1944 ermordet wurde. Nach Kriegsende Mitarbeit beim Einaudi-Verlag. Heirat mit Gabriele Baldini, einem Dozenten für englische Literatur, Freundschaften mit Cesare Pavese, Elsa Morante, Italo Calvino und anderen. Ab 1983 war Ginzburg unabhängige Parlamentsabgeordnete. Ihr Werk umfasst Romane, Erzählungen, Theaterstücke und Essays. Für ihren bekanntesten Roman "Lessico famigliare" ("Familienlexikon") erhielt sie 1963 den "Premio Strega". Natalia Ginzburg starb 1991.

Service

Natalia Ginzburg, "Eine Abwesenheit" aus "Valentino. Ein Roman und fünf Erzählungen", übersetzt von Maja Pflug. Verlag Klaus Wagenbach 1997

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